Kurzsichtigkeit bei Kindern

Ärzte setzen auf Augentropfen mit Atropin

Veröffentlicht:
Fortschreitende Kurzsichtigkeit kann auch mit sogenannten multifokalen Kontaktlinsen eingedämmt werden. Die Kontaktlinsen können bei Kindern aber problematisch sein.

Fortschreitende Kurzsichtigkeit kann auch mit sogenannten multifokalen Kontaktlinsen eingedämmt werden. Die Kontaktlinsen können bei Kindern aber problematisch sein.

© Serhiy Kobyakov / iStock / Think

BERLIN. Im Kampf gegen immer weiter zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern versprechen sich Augenärzte anhand von Studien viel von Augentropfen mit Atropin. Das Mittel sei früher wegen Nebenwirkungen nicht infrage gekommen, es habe sich nun aber in deutlich niedrigerer Konzentration als wirksam erwiesen, sagte Professor Wolf Lagrèze von der Universitäts-Augenklinik Freiburg zum Auftakt des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin.

Das Verhältnis von Aufwand, Nachteilen und Nutzen sei sehr günstig, so Lagrèze. Auch an der Berliner Charité wird bereits eine Reihe von Kindern so behandelt, hieß es auf Anfrage.

"Jetzt sind dringend Studien in Deutschland notwendig, um Wirksamkeit, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen von Atropin zu prüfen", sagte DOG-Präsident Professor Horst Helbig. Bislang gab es nach Angaben der Fachgesellschaft viele Studien mit Kindern in Asien dazu.

Fortschreitende Kurzsichtigkeit kann auch mit ausreichend Tageslicht oder mit sogenannten multifokalen Kontaktlinsen eingedämmt werden. Die Kontaktlinsen können bei Kindern aber problematisch sein.

Der Wirkstoff Atropin wird aus der Tollkirsche gewonnen; die Behandlung damit wird nach Angaben von Lagrèze nicht von den Kassen bezahlt. Pro Jahr koste die Therapie 250 bis 500 Euro. Lagrèze selbst verordnet Kindern das Mittel seit wenigen Jahren, knapp 100 seien es bisher an der Freiburger Klinik. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung