Amgen fokussiert in der Onkologie auf Wirkmechanismen

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BERLIN (gvg). Die Onkologie hat sich beim Unternehmen Amgen inzwischen zum wichtigsten seiner vier Indikationsgebiete entwickelt. Treibende Kraft dabei ist die Erforschung von Wirkmechanismen. Dass sich ein reiner Anbieter onkologischer Supportivtherapien wie dem Granulozyten-Wachstumsfaktor Filgrastim so rasch zu einem erfolgreichen "Global Player" bei neuen onkologischen Therapien mausert, hat auch bei Amgen nicht jeder erwartet. "Die Onkologie dürfte mittlerweile das wichtigste unserer vier Indikationsgebiete sein", sagte Will Dere, oberster Mediziner des Unternehmens im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" aus Anlass des Krebskongresses ECCO in Berlin.

Antikörper gegen RANKL und EGF-Rezeptor

Als entscheidend für die rasante Entwicklung betrachtet Dere den hohen Stellenwert, den das Unternehmen der Erforschung von Wirkmechanismen einräumt. Ob bei Denosumab, dem Antikörper gegen den RANK-Liganden, oder Panitumumab (erster rein humaner EGF-Rezeptor-Antikörper), stets wurden sie gezielt auf den spezifischen Stoffwechselweg hin entwickelt. Das Unternehmen präsentierte Daten aus PhaseIII-Studien, als deren Folge sich das Therapiespektrum bei Prostatakrebs, Brustkrebs und Darmkrebs erweitern dürfte.

Zudem befindet sich mehr als ein Dutzend weiterer Substanzen in der klinischen Entwicklung. Dabei versucht das Unternehmen, immer auch die Personalisierung der Therapien im Auge zu behalten. "Wir haben keine Substanz ohne umfangreiches Biomarkerprogramm in der Entwicklung", betonte Derbe. Sollte sich zeigen, dass die Wirksamkeit - ähnlich wie etwa bei Panitumumab - an das Vorhandensein von molekularen Markern gekoppelt ist, werden die Patienten gezielt untersucht.

Neue Arzneien zum Stopp der Angiogenese

Ein Beispiel für Produkte in der Pipeline ist AMG 479 (Antikörper gegen den IGF-1-Rezeptor). "Es gibt aus der Phase I einen hoffnungsvollen Bericht. Bei einem Patienten mit chemotherapieresistentem Ewingsarkom kam es nach AMG 479-Therapie zu einer fast vollständigen Tumorrückbildung." Für besonders spannend hält Dere AMG 386, mit dem ein neuer antiangiogenetischer Wirkmechanismus etabliert werden soll.

Die Substanz ist ein Fusionsprotein (Peptibody) aus dem Fc-Fragment eines Antikörpers und einem Peptid. Die Substanz blockiert das von Tumorzellen produzierte Angiopoietin 1 und 2 und reduziert so die Gefäßneubildung, aber anders als bisherige Hemmer, die meist über den VEGF-Rezeptor wirken.

Neu ist ebenso AMG 479, ein Antikörper gegen den Insulin-Growth-Factor-1-Rezeptor, der in Phase-I/II-Studien geprüft wird. Der Antikörper bindet nicht zusätzlich an den Insulinrezeptor, was die Verträglichkeit erhöhen dürfte. Die IGF-R-1-Blockade reduziert Transkription und Zellproliferation und erschwert das Überleben der Tumorzellen.

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