Antidepressiva lindern offenbar auch Neurosen
EVANSTON (mut). Antidepressiva bessern nicht nur die Stimmung, offenbar können sie auch die Persönlichkeit günstig beeinflussen: indem sie Neurosen lindern und Depressive extrovertierter machen.
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Das haben US-Forscher in einer Studie mit 240 Depressiven beobachtet, die ein Jahr lang entweder mit dem SSRI Paroxetin, mit Placebo oder per kognitiver Verhaltenstherapie behandelt wurden (Arch Gen Psych 66, 2009, 1322).
In beiden aktiven Therapie-Gruppen gingen die Depressionen - gemessen mit der Hamilton-Depressionsskala - ähnlich stark und stärker als mit Placebo zurück, jedoch verschwanden in der Gruppe mit dem Antidepressivum zusätzlich neurotische Neigungen, und die Patienten waren deutlich extrovertierter. Mit der Verhaltenstherapie war dieser Effekt deutlich schwächer ausgeprägt.
Die Forscher vermuten daher, dass die günstige Persönlichkeitsänderung bei einer SSRI-Therapie nicht nur auf eine Besserung der Stimmung zurückzuführen ist, sondern dass die Medikamente unabhängig davon antineurotisch wirken.