Antidepressivum wirkt ohne Gewichtszunahme

BERLIN (mut). Sedierung, Gewichtszunahme, eine Störung der sexuellen Funktion - das ist bei einigen Antidepressiva oft ein Problem. Mit Bupropion nehmen die Patienten dagegen sogar eher ab. Aufgrund seiner dopaminergen Wirkung eignet sich die Arznei auch gut für Depressive mit RLS oder M. Parkinson.

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Typische serotonerge Wirkungen wie gastrointestinale Symptome oder sexuelle Funktionsstörungen seien mit Bupropion (Elontril®) nicht vermehrt zu beobachten. Darauf hat Professor Göran Hajak vom Bezirksklinikum Regensburg beim DGPPN-Kongress in Berlin hingewiesen. Auch eine Gewichtszunahme sei mit dem Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer nicht zu befürchten, sagte Hajak auf einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline. Ganz im Gegenteil: Offenbar nehmen Patienten bei der Therapie mit der Arznei eher ab. Hajak nannte Daten einer Studie, in der über 1000 depressive Patienten ein Jahr lang entweder Bupropion oder Placebo erhielten. Mit Placebo nahm das Gewicht in dieser Zeit leicht zu, mit Bupropion hatten die Patienten nach einem Jahr im Schnitt etwa 2 kg abgenommen.

Aufgrund seiner antriebssteigernden Wirkung sei das Medikament besonders für Patienten geeignet, die es morgens kaum aus dem Bett schaffen und die sich tagsüber müde und erschöpft fühlen. Seine dopaminerge Wirkung mache es aber auch für Patienten mit Parkinson und RLS interessant. Es gebe gute klinische Erfahrungen bei Parkinsonpatienten, auch wenn manche Experten bezweifeln, dass die Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmung bei einem degenerierten dopaminergen System, wie es bei Parkinson vorliegt, viel nützen könne. Gute Erfahrungen gebe es auch bei RLS-Patienten: Hier würden viele Antidepressiva die Symptome verstärken, mit Bupropion ließen sie sich dagegen gut lindern, so Hajak.

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