Antihypertensive Therapie verzögert Demenz

WIESBADEN (sko). Schon heute können "ganz elegante Interventionen" gestartet werden, um eine spätere Demenz hinauszuzögern, betont Professor Hans Förstl aus München. Dazu zählt für den Psychiater die frühzeitige antihypertensive Therapie.

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Für Förstl ist die antihypertensive Therapie ein ätiologischer Ansatz in der Demenz-Therapie: "Wenn ich einen heute alten Menschen schon vor 30 Jahren mit Antihypertensiva behandelt habe, dann hat er jetzt den Benefit, indem die Demenz um ein paar Monate hinausgeschoben wird."

Als ein weiteres Beispiel nannte der Psychiater von der Technischen Universität München beim Neurologenkongreß in Wiesbaden die Therapie mit Statinen. Statine hätten in der Phase der manifesten Demenz höchstens noch einen kleinen Effekt, der auch noch nicht bewiesen werden konnte. Aber vor der Entwicklung der Demenz hätten die Statine große Effekte an den Neuronen: "Sie verhindern, daß Beta-Amyloide und Alzheimerplaques gebildet werden", sagte Förstl bei der vom Unternehmen Merz organisierten Veranstaltung.

Zudem sagte der Psychiater "den gedanklichen und pragmatischen Nihilisten, die sagen, Demenz - da kann man nichts machen" den Kampf an. "Cholinesterase-Hemmer und Memantine haben einen nachweislichen Effekt." Und dies auch in der Kombination beider Wirkstoffe, wie Förstl an einer Studie mit über 400 Patienten verdeutlichte.

Diese Patienten mit Alzheimer-Demenz waren stabil auf den Cholinesterase-Hemmer Donepezil eingestellt. Über 24 Wochen erhielten sie zusätzlich entweder Placebo oder Memantine (vom Unternehmen als Axura® angeboten). Das Ergebnis: Mit der Kombination konnte die Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit nicht nur gebremst werden. "Patienten, die zusätzlich zu Donepezil Memantine erhalten, scheint es hinsichtlich der kognitiven Leistungen besser zu gehen", so Förstl.

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