Therapieansatz

Antikörper-Injektion könnte Katzenhaar-Allergikern helfen

Mit künstlich synthetisierten Antikörpern gegen Katzenhaar-Allergene möchten Münsteraner Forscher Menschen von ihrer Allergie befreien. Die Methode wird demnächst in Phase-III-Studien getestet.

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Katze in einem Karton.

Allergie-Problem im Kasten? Münsteraner Forscher entwickeln einen neuen Therapieansatz gegen Katzenhaar-Allergie.

© New Africa / stock.adobe.com

Münster. Eine neue Art, Patienten mit einer Allergie gegen Katzenhaare zu behandeln, haben möglicherweise Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Münster entdeckt. Statt wie bei der allergenspezifischen Immuntherapie, bekannt als Hyposensibilisierung, das Allergie-auslösende Allergen zu verwenden, setzt die Methode der Münsteraner Forscher auf künstlich synthetisierte, gezielt gegen das Allergen gerichtete spezifische Immunglobulin-G-Antikörper. Das teilt das Universitätsklinikum Münster mit.

Die Methode habe sich in Phase-II-Studien bereits als hoch erfolgreich erwiesen, heißt es in der Mitteilung: „Eine einzige Spritze mit diesen Antikörpern konnte die Allergie für einige Wochen regelrecht abschalten. Auch Hauttests zeigten, dass Patienten kaum noch allergisch auf Katzenallergen reagierten“, wird Professor Randolf Brehler, Leiter des Bereichs Allergologie, Berufsdermatologie und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Münster in der Mitteilung zitiert.

Alternative zur Hyposensibilisierung

Von der schon länger verfügbaren allergenspezifischen Immuntherapie unterscheide sich die neue Methode durch den zügigeren Wirkungseintritt. Bei der Immuntherapie setze die Wirksamkeit oft erst einige Monate nach Therapiebeginn ein. Außerdem sei es möglich, dass bei der Immuntherapie in seltenen Fällen schwerwiegende Nebenwirkungen ausgelöst werden, etwa bei Katzenhaarallergikern mit Asthma, heißt es in der Mitteilung.

Für die neue Methode stehen nun nach den Phase-II-Studien weitere und größere Phase-III-Studien in aller Welt bevor. Münster möchte eines der Zentren sein, an denen die neue Methode untersucht wird. „Wenn die Wirksamkeit der Methode in der Studie bestätigt wird, ist das insgesamt ein großer Durchbruch für die Allergietherapie“, so Brehler.

Auch Birkenpollen im Visier

Der Allergologe schränkt allerdings ein: „Noch können wir nichts über die Langzeitwirkung, also eine möglichst lebenslange Unterdrückung der allergischen Reaktion sagen.“ Denkbar sei eine mögliche Kombination der Immunglobulintherapie mit der Allergen-spezifischen Immuntherapie, heißt es in der Mitteilung weiter. Dann würden durch die Immunglobulintherapie Symptome unterdrückt, langfristig anhaltende Effekte könnten durch die Allergen-spezifische Immuntherapie erzielt werden.

Das neue Therapieprinzip werde nicht nur bei Katzenallergie geprüft. Studien würden auch mit Immunglobulin-G-Antikörpern, die gegen ein Birkenpollenallergen gerichtet sind, vorgenommen. (eb)

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