Antikörper-Therapie punktet bei Brustkrebs

LÜBECK (ugr). Die Behandlung mit Antikörpern hat die Brustkrebstherapie wesentlich verbessert. Im Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapie sind die Rezidiv-Raten geringer, und die progressionsfreie Überlebenszeit ist deutlich länger.

Veröffentlicht:

Darauf haben Experten beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Lübeck hingewiesen. Als Meilenstein bezeichnete Professor Manfred Kaufmann aus Frankfurt am Main die Einführung von Trastuzumab (Herceptin®) im Jahr 2000. Der humanisierte Antikörper blockiert HER 2-Rezeptoren, die bei etwa jeder vierten Brustkrebs-Patientin überexprimiert sind.

Der Gynäkologe erinnerte bei einem Symposium von Roche Pharma an die Ergebnisse der HERA- (Herceptin Adjuvant) Studie mit 5000 Frauen. Bei den Frauen, die im Anschluss an eine Chemotherapie mit Trastuzumab behandelt wurden, war die Rezidivrate um etwa 50 Prozent geringer als bei reiner Nachbeobachtung. Und das Gesamtüberleben nach drei Jahren betrug in US-amerikanischen Studien bei alleiniger Chemotherapie mit Paclitaxel 75 Prozent, bei zusätzlicher Behandlung mit dem Antikörper jedoch 87 Prozent. Trastuzumab ist zur Behandlung von Frauen mit HER-2-positivem Mammakarzinom sowohl in frühen als auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zugelassen.

Seit kurzem ist Trastuzumab auch in Kombination mit einem Aromatase-Hemmer bei Frauen mit HER-2-positivem, Hormonrezeptor-positivem, metastasierten Brustkrebs zugelassen. Wurde die Hormontherapie mit dem Antikörper in einer Studie kombiniert, lebten die Patientinnen im Mittel 4,8 Monate progressionsfrei. Das war etwa doppelt so lange wie mit dem Aromatase-Hemmer alleine.

Als effektiv könnte sich auch die Kombination mit dem Antikörper Bevacizumab (Avastin®) erweisen. Bei Frauen mit metastasiertem Mamma-Ca und positivem HER -2-Status, so Kaufmann, werde mit dieser Kombination eine Ansprechrate von 54 Prozent erreicht.

Bevacizumab, das jetzt mit dem Galenus-Preis der Kategorie A ausgezeichnet wurde, blockiert den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) und unterbindet damit die Angiogenese im Tumor. Bestenfalls wird der Tumor dadurch von der Nährstoffversorgung abgeschnitten. Bevacizumab ist bereits in Kombination mit Paclitaxel zur Ersttherapie bei lokal rezidivierendem oder metastasierendem Brustkrebs zugelassen. Auf die Kombitherapie sprachen 36 Prozent der Frauen an, auf die Chemo-Monotherapie 18 Prozent. Mit der Kombination lebten die Frauen im Mittel 13,3 Monate progressionsfrei, mit dem Taxan als Monotherapie nur 6,7 Monate.



STICHWORT

HER-2-Rezeptor

Der HER2-Rezeptor - auch als HER2/neu bekannt - gehört zu den epidermalen Wachstumsfaktoren. Das Protein ist auf der Zellmembran von Tumorzellen lokalisiert und vermittelt Wachstumssignale in den Zellkern. Beim Mamma-Ca ist HER2 bei 25 bis 30 Prozent der Patientinnen auf den Tumorzellen überexprimiert. Sie leiden an einem besonders aggressiven Brustkrebs, denn bei ihnen wächst der Tumor sehr schnell. Der Antikörper Trastuzumab blockiert den Her2-Rezeptor und bremst so das Tumorwachstum. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Heidelberger Interventionsstudie

Sport verbessert sexuelle Funktion von Frauen mit Brustkrebs

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lipidtherapie

Erster oraler PCSK9-Hemmer Enlicitide senkt LDL-Cholesterin

Lesetipps