Atypikum bewährt sich in der Praxis bei Demenz

HAMBURG (grue). Demenzkranke mit Verhaltensstörungen erhalten häufig sedierende Neuroleptika. In einer Praxisstudie wurden so behandelte Patienten auf das atypische Neuroleptikum Risperidon umgestellt. Es erwies sich als zuverlässig wirksam und wurde meist besser vertragen als die zuvor verabreichten Medikamente.

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In Pflegeheimen werden etwa 70 Prozent der Demenzkranken mit Neuroleptika behandelt. Professor Gabriela Stoppe von der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel kritisiert die hohe Zahl der Verordnungen und die dafür gewählten Medikamente.

Es handele sich meistens um klassische niederpotente Neuroleptika, die zwar das Verhalten normalisieren, aber auch sedierende und anticholinerge Eigenschaften haben. "Sie erhöhen das Sturzrisiko und beeinträchtigen die Kognition", sagte Stoppe auf einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Hamburg.

Günstiger seien niedrigdosierte atypische Neuroleptika wie Risperidon (Risperdal®). Dieses Medikament ist auch zur Therapie gegen schwere Verhaltensstörungen bei Demenz zugelassen. In einer offenen Praxisstudie habe sich nun bestätigt, daß Patienten mit chronischer Aggressivität oder schweren psychotischen Symptomen von einer Umstellung von Melperon auf Risperidon profitieren.

Teilgenommen haben fast 1500 Patienten, im Schnitt 80 Jahre alt, für die Melperon nicht weiter in Frage kam. Gründe dafür waren mangelnde Verträglichkeit (bei 88 Prozent), Gangunsicherheit (bei 48 Prozent) oder eine sich verschlechternde Kognition (bei 45 Prozent).

Die Patienten wurden sechs Wochen lang mit Risperidon in einer mittleren Dosierung von 1,2 mg pro Tag behandelt. Melperon wurde bei 44 Prozent sofort und bei den übrigen Patienten nach und nach abgesetzt. Wie Stoppe berichtete, ging mit Risperidon die Häufigkeit aller untersuchten Symptome wie Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Aggressivität und Wahnvorstellungen zurück.

Nach dem Urteil der Ärzte hatte sich bei 83 Prozent der Patienten der Zustand nach der Umstellung verbessert. Auch Stimmung, Aktivität und Zugänglichkeit besserten sich. Außerdem klagten die Patienten seltener über therapie-assoziierte Beschwerden wie Tagesmüdigkeit, Obstipation und Mundtrockenheit, sagte Stoppe.

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