Auf die Familienanamnese zu Darmkrebs ist oft nicht Verlaß

EDINBURGH (mal). "Gibt es in Ihrer Familie Fälle von Darmkrebs?" Egal, ob Patienten hier mit Ja oder mit Nein antworten: Sie zu bitten, sich dazu bei den Angehörigen nochmals genau umzuhorchen, macht Sinn. Denn oft sind die Angaben zur Familienanamnese für Darmkrebs unvollständig oder falsch.

Veröffentlicht:

Festgestellt haben das jetzt Forscher um Professor Malcolm Dunlop aus Edinburgh. Sie haben 199 Patienten mit kolorektalem Karzinom sowie 133 gesunde Kontrollpersonen zu Erkrankungen bei Verwandten ersten und zweiten Grades befragt und ihre Angaben mit den Daten des schottischen Krebsregisters verglichen. Insgesamt wurden Daten von über 5600 Verwandten erfaßt und ausgewertet.

Ergebnis: Oft hatten die Studienteilnehmer über Familienangehörige, die im Register als Darmkrebs-Patienten erfaßt waren, nicht berichtet. Das traf in etwa gleichem Maße für die krebskranken Studienteilnehmer zu wie für die gesunden Personen der Kontrollgruppe, melden die Kollegen (Gut 53, 2004, 291).

Die Wahrscheinlichkeit, daß krebskranke Verwandte nicht genannt wurden, war dabei bei erkrankten Verwandten zweiten Grades größer als bei erkrankten Verwandten ersten Grades. So hatten zum Beispiel die 199 krebskranken Studienteilnehmer über 43 Verwandte ersten Grades und 21 Verwandte zweiten Grades mit Darmkrebs berichtet. Nach dem Register hätten sie aber 53 und 48 krebskranke Verwandte nennen müssen.

Rat der britischen Kollegen: Geht es darum, das genetische Risiko für Darmkrebs zu beurteilen, etwa wegen der Frage nach einer vorsorglichen Koloskopie, sollten Angaben zu Krebserkrankungen in der Familie wenn immer möglich überprüft werden.

Übrigens gilt das durchaus auch bei positiver Familienanamnese. Die britischen Kollegen haben nämlich auch beobachtet, daß die 232 Studienteilnehmer bei 32 Angehörigen - fälschlicherweise - eine Darmkrebs-Erkrankung angenommen hatten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Darmkrebs als Gesprächsthema

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zum Jahresstart

Das ändert sich 2026 für Praxen

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?