Schwangerschaft

Bakterienflora in der Plazenta entdeckt

Die Plazenta filtert toxische Stoffe und Bakterien aus dem mütterlichen Blut. Völlig keimfrei ist sie aber nicht, so eine Studie.

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HOUSTON. In der Plazenta lebt eine kleine, aber vielfältige Bakteriengemeinschaft. Ihre Zusammensetzung erinnere am ehesten an die der Mundhöhle, berichten US-Forscher um Kjersti Aagaard vom Baylor College of Medicine and Texas Children's Hospital in Houston (Science Translational Medicine 2014; 6: 237ra65).

Sie haben 320 Plazenten von Frauen nach der Geburt untersucht. Die darin vorkommenden Bakterien wurden identifiziert und die Zusammensetzung mit der anderer Körperregionen verglichen. Dazu wurden Daten aus dem "Human Microbiom Project" genutzt.

Von Frau zu Frau unterschied sich die Bakterienflora in der Plazenta. Die Anzahl der Bakterien war im Allgemeinen gering, Escherichia coli kam bei den meisten Frauen am häufigsten vor. Grundsätzlich fand sich eine Ähnlichkeit der Bakterienzusammensetzung mit der der Mundhöhle, vor allem an der Zunge, den Mandeln und in Zahnbelägen.

Vermutlich gelangten die Keime in der Frühschwangerschaft über das Blut der Mutter in die Plazenta. Die Studie gebe somit neue Hinweise darauf, wann Kinder erstmals mit Bakterien besiedelt werden - nämlich möglicherweise schon im Mutterleib .

Bei Frauen mit einer Frühgeburt kamen bestimmte Keime vermehrt vor. Die Forscher wollen diesen Zusammenhang nun genauer untersuchen. Auch bei Frauen, die im ersten und frühen zweiten Schwangerschafts-Trimester eine Infektion bekommen hatten, etwa einen Harnwegsinfekt, war die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft verändert. (dpa)

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