Herzinfarkt

Bauchfett muss weg

Viel Bauchfett erhöht das langfristige Sterblichkeitsrisiko von Patienten nach einem überstandenen Herzinfarkt erheblich.

Veröffentlicht:

AMSTERDAM. Die Daten des französischen FAST-MI 2005 Registers legen nahe, dass sich Lebensstil-Interventionen bei Herzinfarkt-Patienten vor allem auf eine Reduktion des Bauchfetts konzentrieren sollten.

Die Ergebnisse der französischen Studie wurden auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam präsentiert (ESC Abstract: 1948).

"Zum Zeitpunkt des Herzinfarkts ist die unmittelbare Sterblichkeit bei übergewichtigen Patienten niedriger, ein in der Intensivmedizin bekanntes Phänomen, das als Adipositas-Paradoxon beschrieben wird", wird Studien-Koautorin Professor Tabassome Simon (Hôpital St. Antoine) in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zitiert.

"Über die Langzeiteffekte von Übergewicht und insbesondere von Bauchfett auf die Herzinfarkt-Sterblichkeit war bisher allerdings wenig bekannt."

Die aktuelle Studie analysierte die Daten von 3.670 Herzinfarkt-Patienten aus dem FAST-MI Register in Bezug auf 5-Jahresmortalität, BMI und Bauchumfang. Die Sterblichkeit nach fünf Jahren war bei untergewichtigen Patienten mit einem BMI von weniger als 22 am höchsten (plus 41 Prozent) und bei Herzinfarkt-Überlebenden mit einem BMI zwischen 25 und 35 (Übergewicht bis leichte Adipositas) am niedrigsten.

Patienten mit starker Fettleibigkeit (BMI über 35) hatten ebenso eine deutlich erhöhte 5-Jahres-Mortalität (plus 65 Prozent) wie Patienten mit einem großen Bauchumfang von mehr als 100 cm bei Frauen bzw. mehr als 115 cm bei Männern.

"Ausgeprägtes Bauchfett, deutliches Übergewicht, aber auch Untergewicht erhöhen das langfristige Sterblichkeitsrisiko nach einem Herzinfarkt", sagte der Pressesprecher der DGK, Professor Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrum Berlin).

"Weder zu dünn noch zu dick zu sein ist günstig, aber besonders ungünstig ist ein großer Bauchumfang. Präventionsmaßnahmen für Herzinfarkt-Patienten sollten sich besonders auf die Reduktion des Bauchfetts und hochgradiger Adipositas konzentrieren, zusammen mit der Vermeidung anderer bekannter Risikofaktoren wie Rauchen oder mangelnde Bewegung." (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick