Bei Achillessehnen-Tendinopathie lindern Stoßwellen die Schmerzen

LEWISBURG (ner). Die einmalige Behandlung mit extrakorporalen Stoßwellen (ESWT) führt bei vielen Patienten mit Achillessehnen-Tendinopathie zu guten und sehr guten Ergebnissen. In einer US-amerikanischen Vergleichsstudie war die ESWT der konservativen Behandlung signifikant überlegen.

Veröffentlicht:

Bislang existieren keine standardisierten Therapie-Empfehlungen bei einer Tendinopathie der Achillessehne. Üblich sind die Behandlung mit Antiphlogistika, die Erhöhung von Schuhabsätzen, Orthesen, Tape-Verbände und physikalische Therapien. Dr. John P. Furia von der Bucknell University in Lewisburg im US-Staat Pennsylvania hat 35 Patienten, bei denen seit mindestens sechs Monaten eine chronische Insertions-Tendinopathie bestand, mit ESWT behandelt.

Bedingung war, daß sie auf drei Versuche mit konservativer Behandlung nicht angesprochen hatten. Sie erhielten einmalig Stoßwellen mit 3000 Impulsen und einer Energieflußdichte von 0,2 mJ/mm2 (Gesamtenergieflußdichte 604 mJ/mm2).

Abgesehen von einer kurzzeitigen Schonung der Ferse, etwa Tragen eines stabilisierenden Schuhs für einige Tage, erfolgten keine weiteren Maßnahmen. Die Behandlungsergebnisse hat Furia retrospektiv verglichen mit denen von 33 Patienten, die konservativ behandelt wurden (Orthopäde 34, 2005, 571).

Die Schmerzen verringerten sich deutlich und signifikant

Innerhalb von drei Monaten nahmen in der ESWT-Gruppe die Schmerzen deutlich und signifikant von durchschnittlich 7,3 auf 2,9 Punkte ab (gemessen mit visueller Analogskala, 0 bis 10 Punkte). Dieser Effekt war auch bei der Untersuchung nach zwölf Monaten noch vorhanden.

In der Kontrollgruppe blieben die Schmerzen dagegen nahezu unverändert. Ein Jahr nach Studienbeginn beurteilten 83 Prozent der ESWT-Patienten das Behandlungsergebnis als gut oder exzellent, in der Kontrollgruppe waren es 39 Prozent.

Allerdings: Bekamen die Patienten vor der EWST eine Lokalanästhesie, wirkte die Therapie nicht so gut: Drei Monate nach EWST gaben 67 Prozent der Patienten, die keine Lokalanästhesie erhalten hatten, eine mindestens 50prozentige Reduktion ihrer Beschwerden an. Mit Lokalanästhesie waren es nur 29 Prozent.

Der US-amerikanische Orthopäde bestätigte damit Beobachtungen aus anderen Untersuchungen. Die Ursache für den negativen Einfluß der Lokalanästhesie auf den Erfolg der extrakorporalen Stoßwellentherapie ist noch unklar.



STICHWORT

Achillessehnen- Tendinopathie

Unter dem Begriff der Achillessehnen-Tendinopathie wird die Symptomtrias Sehnenansatzschmerz, Schwellung und reduzierte Belastbarkeit verstanden. Die Bezeichnung Tendinitis sollte nach Ansicht von Dr. John Furia aus Lewisburg in Pennsylvania vermieden werden, da die Schmerzzustände eigentlich nicht auf eine Entzündung zurückzuführen seien. Von Tendinose sollte nur gesprochen werden, wenn es sich um eine histologisch gesicherte Degeneration der Sehne handelt. Die genaue Ursache der Achillessehnen-Tendinopathie ist nicht bekannt. Diskutiert werden Deformitäten des Fußskeletts, Beinlängenunterschiede und mechanische Überlastung. (ner)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Europäischer Rheumatologie-Kongress

Wanddicke der Beinvenen kann Behçet-Diagnose unterstützen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung