Besonders Nierenkranke profitieren von Statinen

LEIPZIG (grue). Hohe Cholesterinwerte sind für nierenkranke Patienten gefährlich. Auch wenn die Nierenfunktion nur mäßig eingeschränkt ist, sollten die Blutfette regelmäßig kontrolliert und falls nötig gesenkt werden.

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Beträgt die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) weniger als 60 ml/min, sollte der LDL-Cholesterinwert nicht über 100 mg/dl liegen. Darauf hat Professor Winfried März vom Versorgungszentrum für Labordiagnostik in Heidelberg bei einer Veranstaltung der Lipid-Liga in Leipzig hingewiesen.

"Patienten mit GFR-Raten zwischen 30 und 60 ml/min werden allerdings oft gar nicht als nierenkrank erkannt und erhalten auch keine lipidsenkende Therapie", sagte März. Bei nachlassender Nierenleistung entgleist der Fettstoffwechsel und das kardiovaskuläre Risiko steigt. Hohe Cholesterinwerte belasten die Niere zusätzlich und beschleunigen den Verlust der Nierenfunktion.

"Die größte Gefahr für chronisch Nierenkranke ist der Tod durch Herzinfarkt", sagte März. Eine frühe lipidsenkende Therapie könne die Rate koronarer Ereignisse bei Patienten mit diabetischer Nephropathie um ungefähr 37 Prozent senken.

In der "Heart Protection Study" (HPS) wurde mit Simvastatin auch die Progression der Nephropathie gebremst, außerdem verlangsamte sich der Kreatinin-Anstieg. "Erhalten die Patienten dagegen erst einen Lipidsenker, wenn sie bereits mit Dialyse behandelt werden, ist es für eine Prävention schon fast zu spät."

Mit einem Statin werde dann nur noch eine kardiovaskuläre Risikoreduktion von acht Prozent erreicht. Wann der richtige Zeitpunkt für eine Statintherapie gekommen ist, wird derzeit in der "Study of Heart and Renal Protection" (SHARP) geprüft.

Darin werden 9000 chronisch nierenkranke Patienten mit und ohne Dialysepflicht vier Jahre lang mit einer Kombination aus Ezetimib 10 mg plus Simvastatin 20 mg (Inegy®) oder Placebo behandelt. Primärer Studienendpunkt ist die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse. Mit ersten Studienergebnissen wird in zwei Jahren gerechnet.

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