Besonders bedrohlich: CED-spezifische und septische Komplikationen

Elektrolyt-Entgleisung oder Perforation sind oft Anlass für Intensivtherapie bei CED-Patienten.

Dr. Marlinde LehmannVon Dr. Marlinde Lehmann Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Bei Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) sind Komplikationen der Darmkrankheit und septische Komplikationen die häufigsten Ursachen für die Aufnahme auf eine Intensivstation. Das hat eine Erhebung an der TU München ergeben.

Kollegen um Privatdozent Dr. Wolfgang Huber vom Klinikum Rechts der Isar der TU München haben Risikofaktoren, Verlauf und Prognose von Intensivpatienten mit einer CED evaluiert. Von Beginn des Jahres 1991 bis Ende Januar 2008 sammelten sie so Datensätze im Zusammenhang mit 36 Aufenthalten von 28 CED-Patienten auf Intensivstationen (DMW 2010; 135: 668).

Die Analyse ergab: Mit 44 Prozent und 22 Prozent waren CED-spezifische Komplikationen (zum Beispiel fulminanter Schub, Perforation oder Elektrolyt-Entgleisung) und septische Komplikationen die häufigsten Ursachen für eine Aufnahme auf die Intensivstation. Thromboembolische Komplikationen wurden bei 17 Prozent der Patienten als Grund für die Intensiv-Aufnahme dokumentiert. Fünf Patienten starben, alle an septischen Komplikationen unter Immunsuppression. Solche septischen Komplikationen waren zum Beispiel Candida-Sepsis, Varizellen-Pneumonie oder Pneumocystis-Pneumonie.

Bei CED-Kranken könnten Komplikationen der Grunderkrankung und der Immunsuppression gleichermaßen lebensbedrohlich verlaufen, erinnern die Kollegen aus München. Daher scheine eine bessere Charakterisierung der Patienten, die von einer Mehrfach-Immunsuppression und/oder Antikörper-Therapie profitieren können, sinnvoller als eine unkritische frühe Anwendung dieser Substanzen. Sei die Entscheidung zu einer immunsuppressiven Therapie gefallen, sollten unbedingt die ECCO-Empfeh-

lungen zur Prophylaxe opportunistischer Infektionen eingehalten werden.

Ferner sollte aber auch das mit einer Steroidtherapie verknüpfte Risiko nicht unterschätzt werden, so Huber und seine Kollegen: Bereits eine tägliche Steroid-Dosis über 10 mg Prednisolon oder eine Kumulativ-Dosis von 700 mg sowie eine Therapiedauer von mehr als zwei Wochen erhöhten das Infektionsrisiko signifikant.

Lesen Sie dazu auch: Tipps zur Prävention von Infektionen bei CED Besonders bedrohlich: CED-spezifische und septische Komplikationen Colitis ulcerosa kostet 2500 Euro pro Jahr und Patient Mikroflora des Darms bei CED deutlich verändert

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hausärztliche Versorgung

Erfolgsgeschichte Landarztquote in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Warum wird in Deutschland besonders viel operiert, Prof. Tauber und Herr von Hummel?

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.