Diabetes-Prävention

DDG fordert mehr Anreize für eine gesunde Ernährung

Der Ernährungsreport 2021 zeigt erste Erfolge beim Nutri-Score. Der Deutschen Diabetes Gesellschaft bringt das nur bedingt Zufriedenheit.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
„A“ – so schlecht kann das Produkt für die Gesundheit nicht sein. Immer mehr Verbraucher nutzen die inzwischen auch in Deutschland eingeführte Nahrungsmittelkennzeichnung Nutri-Score.

„A“ – so schlecht kann das Produkt für die Gesundheit nicht sein. Immer mehr Verbraucher nutzen die inzwischen auch in Deutschland eingeführte Nahrungsmittelkennzeichnung Nutri-Score.

© Jean-François FREY / MAXPPP / PHOTOPQR / L'ALSACE/ picture-alliance

Berlin. Der Nutri-Score wirkt. Bei knapp der Hälfte derjenigen, die die Lebensmittelampel schon einmal auf der Verpackung wahrgenommen haben, beeinflusste die Bewertung ihre Entscheidung zum Einkauf.

Das zeigt sich im Ernährungsreport 2021, den Bundesernährungsministerin Julia Klöckner vorgestellt hat. Die repräsentative Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft beleuchtet einmal jährlich die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen.

DDG: Erste positive Effekte

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zeigt sich – zumindest vordergründig – zufrieden mit den ersten positiven Effekten, die bereits messbar sind, obwohl der Nutri-Score erst zwei Monate vor der Befragung in Deutschland eingeführt wurde. „Der Nutri-Score wirkt und wird von Verbraucherinnen und Verbrauchern gut angenommen“, kommentiert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG, in einer Stellungnahme zum diesjährigen Ernährungsreport.

Der DDG gehen die Maßnahmen der Regierung, eine gesündere Ernährung der Bevölkerung zu forcieren, dennoch nicht weit genug. „Nach wie vor ist der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten steckt noch immer zu viel Zucker und Fett. Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in unseren Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score.“

Mehr Verbindlichkeit gefordert

Die DDG plädiert daher für mehr Verbindlichkeit für die Industrie. Sie fordert gemeinsam mit dem Wirtschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) seit Jahren unter anderem eine Steuerentlastung von gesunden Lebensmitteln und eine Steuererhöhung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an Zucker, Fetten und Salz.

Weitere Anliegen der Verbände sind ein bundesweites Verbot für an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke sowie verbindliche Standards für die Kita- und Schulernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Künast: „Ernährungswende“

Renate Künast, ernährungspolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen, betont in einer Stellungnahme die Notwendigkeit einer „Ernährungswende“. Diese sei nur mit verbindlichen Maßnahmen zu schaffen, heißt es. Die Bilanz der Bundesministerin beim Thema Ernährung zum Ende der Wahlperiode sei „schwach, denn die dringend überfällige Ernährungswende blieb auf der Strecke“.

Unabhängig der ernährungspolitischen Maßnahmen zeigt der Ernährungsreport, dass das Thema gesunde Ernährung weiter in den Vordergrund rückt: Immerhin 91 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher geben an, dass ihnen gesunde Ernährung wichtig ist.

Auch auf den Zusatz von Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten wird vermehrt geachtet: 83 Prozent befürworten es, dass Fertigprodukten weniger Zucker zugesetzt wird, auch wenn diese dann nicht mehr so süß schmecken.

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