Das Genom von Menschen enthält nur 25 000 Gene

LONDON/JENA (dpa). Das Human-Genom enthält 20 000 bis 25 000 Gene und damit deutlich weniger als die angenommenen 30 000 bis 40 000. Dies geht, wie gemeldet, aus der nun weitgehend kompletten Version des menschlichen Erbguts hervor, die das internationale Humangenomprojekt (IHGSC) gestern der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Auch Forscher aus Deutschland waren an dem Projekt beteiligt.

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Die Zahl der chemischen Bausteine des Erbmoleküls DNA beziffert das Konsortium nun auf 3,08 Milliarden (Nature 431, 2004, 931). Davon seien inzwischen 2,88 Milliarden (etwa 93,5 Prozent) mit bislang unerreichter Genauigkeit in den frei zugänglichen Datenbanken des öffentlich finanzierten Genomprojektes gespeichert.

Die gewaltige Datensammlung soll helfen, Erbanlagen für Krankheiten wie Krebs, Herzkreislaufleiden oder Diabetes mellitus zu identifizieren und entsprechende Therapien zu finden. So sind bereits etwa 1500 mit Krankheiten assoziierte Gene bekannt. An fast allen Erbkrankheiten sind jedoch mehrere Gene beteiligt. Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, deren Zusammenspiel im Detail zu klären, um so neue Medikamente entwickeln zu können.

Aus dem Vergleich des Human-Genoms mit dem anderer Organismen erhoffen sich Genetiker weitere Erkenntnisse über den Ursprung von Krankheiten und neue Therapiemöglichkeiten. So sind etwa Schimpansen, deren Erbgut dem des Menschen zu 98,8 Prozent gleicht, gegen Krankheiten wie Aids und Malaria gewappnet.

Die an Genen reichen und damit für fast alle Lebensprozesse besonders wichtigen Regionen im Genom sind den neuen Angaben zufolge zu mehr als 99 Prozent richtig entschlüsselt. Im Durchschnitt kommt dabei auf 100 000 richtig gelesene Bausteine nur ein falscher Baustein.

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