Medikationsrisiko

Das Herz älterer COPD-Patienten reagiert empfindlich auf Opioide

Werden ältere COPD-Patienten erstmals mit einem Opioid behandelt, ist Vorsicht angesagt. Eine Studie wies für diese Patienten ein erhöhtes Risiko für einen Herztod nach.

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Die erstmalige Einnahme eines Opioids kann bei älteren COPD-Patienten das Herztod-Risiko erhöhen.

Die erstmalige Einnahme eines Opioids kann bei älteren COPD-Patienten das Herztod-Risiko erhöhen.

© Ljupco / iStock / Thinkstock

TORONTO. Kanadische Wissenschaftler haben in einer aktuell publizierten Studie die Gesundheitsdaten von 130.000 zuhause lebenden COPD-Patienten und 14.000 Heimbewohnern mit COPD über 66 Jahr ausgewertet. Ziel war es, die Auswirkungen von im Alter erstmals verordneten Opioiden auf die Sterblichkeit durch kardiovaskuläre Ursachen zu erfassen. Denn in einer vorherigen Untersuchungen hatten die Wissenschaftler um Dr. Nicholas Vozoris vom St. Michael's Hospital in Toronto bereits nachgewiesen, dass die Opioid-Einnahme bei älteren COPD das Sterberisiko durch pneumologische Komplikationen im Vergleich zu COPD-Patienten ohne Opioid-Therapie erhöht.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass 60 Prozent der zuhause und 67 Prozent der im Heim lebenden COPD-Patienten zwischen April 2008 und März 2013 erstmals ein starkes Opioid wie Morphin oder Fentanyl verordnet wurde. Der Abgleich mit der Sterblichkeit ergab dann, dass für die Patienten mit Opioid-Therapie rechnerisch das Risiko, an einer koronaren, arteriellen Komplikation zu sterben, deutlich erhöht war, heißt es in einem Bericht des St. Michel's Hospital. Für noch selbstständige Patienten betrug die Risikoerhöhung der Studie zufolge 83 Prozent, für Heimbewohner sogar 215 Prozent im Vergleich zu jenen älteren COPD-Kranken ohne diese Schmerztherapeutika.

Die im "European Journal of Clinical Pharmacology" veröffentlichten Ergebnisse zeigen nicht nur ein erhöhtes kardiales Sterberisiko. Auch die Zahl kardial bedingter Notfallkonsultationen und Hospitalisierungen war bei dieser Patientengruppe erhöht.

In Kanada haben rund zehn Prozent der Bewohner eine COPD. Die Fünf-Jahres-Mortalität beträgt 40-70 Prozent je nach Schwere der Erkrankung. Bei einer schweren Lungenobstruktion liegt z.B. die Zweijahres-Mortialität bei 50 Prozent.

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