Leitartikel zur TAVI

Das Wachstum lässt sich rechtfertigen

Werden in deutschen Krankenhäusern aus Gewinnstreben zu viele Aortenklappen transarteriell implantiert? Bis jetzt sind kaum Anzeichen dafür zu entdecken. Aber das muss nicht bis in alle Zukunft so bleiben.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
TAVI-Methode: Die neue Aortenklappe wird mit einem Herzkatheter in Position gebracht.

TAVI-Methode: Die neue Aortenklappe wird mit einem Herzkatheter in Position gebracht.

© Edwards Lifesciences

Die Zahlen hören sich zunächst einmal eindrucksvoll an: 6479 Aortenklappen wurden in Deutschland im Jahr 2012 mittels Katheterintervention implantiert. Ein Jahr zuvor waren es 5083, zwei Jahre vorher 3629.

Das ist ein rasantes Wachstum, doch was steckt dahinter? Ist es so, wie eine Fernsehdokumentation kürzlich suggerierte: Krankenhäuser schichten Aortenklappeneingriffe in Richtung TAVI um, weil die DRG für die transarterielle Aortenklappenimplantation (TAVI) rund zweieinhalb Mal so hoch ist wie jene für die konventionelle Operation?

Ein innovatives Verfahren, das begierig aufgegriffen wird, um die Margen zu verbessern?

Passt ins Klischee. Aber die Zahlen, die die kardiologischen und kardiochirurgischen Fachgesellschaften zusammengetragen haben, geben das nicht wirklich her. So gibt es wenig Hinweise auf eine Umschichtung in Richtung TAVI im großen Stil.

Die TAVI sollte gemäß derzeitigen Empfehlungen Patienten über 75 Jahren mit hohem Operationsrisiko angeboten werden, Patienten also, die eher nicht oder nur ungern offen operiert werden.

Die Entscheidung sollte zudem - anders als bei Koronarinterventionen - verpflichtend im Heart Team getroffen werden, also von Kardiologen und Chirurgen gemeinsam.

Daran scheinen sich zumindest die deutschen Zentren im Wesentlichen zu halten: 85 Prozent der deutschen TAVI-Patienten liegen oberhalb der Altersgrenze. Und die Zahl der Patienten mit Aortenstenose, die offen operiert werden, ist seit Jahren mit deutschlandweit rund 11.500 konstant.

Tatsächlich sind trotz des Erfolgs der TAVI weiterhin 30 Prozent der offen operierten Patienten älter als 75 Jahre. Das heißt: Auch wer prinzipiell für eine TAVI in Frage käme, wird keineswegs immer mit TAVI behandelt ...

Jetzt gleich lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung