Abschied vom „Diabetes-Papst“

Diabetologe Professor Hellmut Mehnert ist gestorben

Professor Hellmut Mehnert, oft liebevoll als „Diabetes-Papst“ bezeichnet, ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Jahrelang hat Hellmut Mehnert auch als Ärzte Zeitung-Kolumnist gearbeitet.

Veröffentlicht:
Hellmut Mehnert erhielt in seinem Leben mehrere Auszeichnungen, auch die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft.

Hellmut Mehnert erhielt in seinem Leben mehrere Auszeichnungen, auch die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft.

© Yves Sucksdorff / Sanofi

Neu-Isenburg. Der Diabetologe Professor Hellmut Mehnert ist am 27. Januar gestorben, wenige Tage vor seinem 95. Geburtstag am 22. Februar. Zusätzlich zu seinem ständigen Engagement rund um die Diabetologie ist Hellmut Mehnert jahrelang Kolumnist der Ärzte Zeitung zu Diabetes-Themen gewesen.

Mit dem Thema Diabetes sei Hellmut Mehnert schon früh in seinem Leben in Berührung gekommen, erinnert diabetologie-online in einem Nachruf: Seine Eltern und einer seiner Großväter waren daran erkrankt. Auch einen Bezug zur Medizin hatte er von Anfang an: Hellmut Mehnert kam aus einer Ärztefamilie – sein Vater war Arzt, seine Mutter Arzthelferin.

Studium der Medizin nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Hellmut Mehnert an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Medizin (1949–1954). Anschließend arbeitete er an der Medizinischen Poliklinik der LMU bei Walter Seitz (1955–1965) und als Chefarzt am Akademischen Lehrkrankenhaus München Schwabing (1966–1993).

1967 gründete Hellmut Mehnert das erste Schulungszentrum für Diabetiker in Deutschland.Einer seiner größten beruflichen Erfolge war das weltweit größte Diabetes-Screening im Jahr 1967, das er auf den Weg brachte. Alle Münchner erhielten damals einen Harnzuckerteststreifen zum Messen der Zuckerausscheidung im Urin. 72 Prozent der Münchner Bevölkerung schickten den benutzten Teststreifen und einen Fragebogen zurück – und es zeigte sich, dass deutlich mehr Menschen einen Diabetes hatten, als bis dahin bekannt war.

Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft

Hellmut Mehnert wurde 1966 Vorstand der Forschergruppe Diabetes im Institut für Diabetesforschung am Krankenhaus München-Schwabing und später auch deren Ehrenpräsident. Er war außerdem Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (1972/73), Präsident des Kongresses der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (1975 ), Vizepräsident der Internationalen Diabetes Vereinigung (1975 bis 1982) und Vertreter im WHO-Diabetes-Experten-Komitee (1964 bis 1990). Daneben erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft im Jahr 2003.

Sein hohes internationales Ansehen wird schon allein daran deutlich, dass UN und Unesco den Hellmut Mehnert Award begründet haben. Damit werden seit 1998 Wissenschaftler beim Welt-Diabetes-Kongress der International Diabetes Federation (IDF) ausgezeichnet. (schu)

Mehr zum Thema

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Neue Testmethoden für das Darmkrebsscreening, sind ein Multitarget-Tests (mtFIT) von Team um Dr. Thomas Imperiale, der neben Hämoglobin eine Reihe methylierter DNA-Marker (LASS4, LRRC4, PPP2R5C und ZDHHC1) nachweist und ein Test über zellfreie Tumor-DNA (ctDNA) vom Team um Dr. Daniel Chung, der bestimmte Tumormutationen wie KRAS und APC erkennt, ebenso ungewöhnliche Methylierungen und auffällige Fragmentierungsmuster.

© appledesign / stock.adobe.com

Bessere Sensitivität als FIT

Neue Tests spüren Darmkrebs recht präzise auf