Trotz Lebensstiländerung

Diabetes ist meist eine Einbahnstraße

Prinzipiell können Typ-2-Diabetiker es schaffen, ihren Stoffwechsel durch eine Lebensstiländerungen zu normalisieren. Nur sehr wenige schaffen das aber, wie eine US-Studie jetzt belegt.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Eine Remission bei Diabetes Typ 2 ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich.

Eine Remission bei Diabetes Typ 2 ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich.

© apops / fotolia.com

DÜSSELDORF. Immer wieder wird Patienten mit Typ-2-Diabetes in den Medien suggeriert, auch ohne Medikamente und nur durch gesunde Kost und viel Bewegung ihren Stoffwechsel normalisieren zu können.

Diese Basismaßnahmen sind für die Therapie absolut wichtig, doch sie führen nur in sehr seltenen Fällen zu einer Remission, wie Privatdozent Wolfgang Rathmann beim Diabetes Update in Düsseldorf berichtet hat.

Der Epidemiologe vom Deutschen Diabetes-Zentrum stellte hierzu Daten von US-Forschern vor (Diab Care 2014; 37: 3188).

Diese hatten ein Diabetesregister des Versicherers Kaiser Permanente mit 122.781 Patienten nach Remissionen infolge von Lebensstiländerungen durchforstet. Daten von im Mittel sieben Jahren Krankengeschichte lagen dazu vor.

Ausgeschlossen waren Diabetiker mit bariatrischer Chirurgie.

Als Teilremission galten HbA1c-Werte von 5,7 bis 6,4 Prozent (zwei aufeinanderfolgende Messungen!) über mindestens zwölf Monate. Das erreichten immerhin 1,5 Prozent der Patienten.

Als komplette Remission galten je zwei aufeinanderfolgende HbA1c-Messwerte unter 5,7 Prozent über mindestens zwölf Monate. Das erreichten 0,14 Prozent.

Als prolongierte Remission galten galten je zwei aufeinanderfolgende HbA1c-Messwerte unter 5,7 Prozent über mindestens fünf Jahre Dauer. Das erreichten 0,01 Prozent.

Eine komplette oder partielle Remission ist also prinzipiell auch bei Patienten mit Typ-2-Diabetes möglich, die sich keiner bariatrischen Operation unterziehen, betonte Rathmann bei der Veranstaltung.

Frühe Diagnose ist A und O

Um Patienten nicht zu enttäuschen, müsse ihnen aber auch gesagt werden, dass das sehr selten ist.

Die Chancen für eine Remission waren besonders gut bei Patienten, die noch keine Medikamente erhalten hatten (zwölf Prozent Remission!).

Auch erreichten immerhin 4,5 Prozent der Patienten mit einer Diabetesdauer von unter zwei Jahren eine partielle oder vollständige Remission.

Dies könne Betroffene zu einer Änderung des Lebensstils motivieren, um die Diabetesdiagnose ins höhere Alter zu verschieben oder sogar zu besiegen, so Rathmann. Ziel müsse daher eine möglichst frühe Diagnose und Intervention sein.

Infos zu Med Update Veranstaltungen 2015 unter www.med-update.com

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 02.04.201508:21 Uhr

Der Kern der Aussage scheint mir falsch zu sein, erkennbar im Satz: "Ausgeschlossen waren Diabetiker mit bariatrischer Chirurgie"

Im übrigen ein sehr häufiger Eingriff in den USA.
Denn hier ist das regelmäßige "Verschwinden" des Diabetes wirklich sehr eindrucksvoll!
Sprich, die konservativen Bemühungen zur effektiven Reduzierung der Nahrungsaufnahme, insbes. die permanente KH-Belastung sind in USA nicht wirklich erfolgreich.
Das muss nicht überall so sein.

Dr. Paul Korzeniowski 01.04.201508:49 Uhr

Duesseldorf präsentiert!

Daten aus USA...
Und wo sind die Daten aus Germany?
Wieso in der ganzen Welt wird z.B. Swedish Hip Register zitiert?
Eine Nation (Schweden) von 9,5 Milionen ist hier Referenz fuer ein Land (Deutschland) mit Hofnung auf Sitz im Sicherheitsrat der UNO. Ist es nur peinlich oder schon tugendhaft?

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