Phytotherapie

Die Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024

Die Blutwurz ist eine Arzneipflanze mit bedeutendem Potenzial, sagen Forscher. Jetzt ist sie zur Arzneipflanze des Jahres ernannt worden.

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Blutwurz, Potentilla erecta, ist eine wichtige Heilpflanze. Die Einsatzmöglichkeiten in der Naturheilkunde haben jetzt dazu geführt, dass sie zur Arzneipflanze des Jahres 2024 geworden ist.

Blutwurz, Potentilla erecta, ist eine wichtige Heilpflanze. Die Einsatzmöglichkeiten in der Naturheilkunde haben jetzt dazu geführt, dass sie zur Arzneipflanze des Jahres 2024 geworden ist.

© Manfred Ruckszio/Zoonar/picture alliance

Würzburg. Die Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024. Das gab der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Sonntagabend in Würzburg bekannt. Das an Gerbstoffen reiche Gewächs werde traditionell bei leichtem Durchfall und als Mundwasser angewendet, begründete der Studienkreis seine Entscheidung. Außerdem gebe es aus Experimenten gute Hinweise, dass die Blutwurz zur Hemmung von Viren und Bakterien beitragen könnte.

Angesichts der Häufigkeit chronischer Verdauungsstörungen bei bis zu 30 Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa sehen die Forscher in der Arzneipflanze ein bedeutendes Potenzial. Weil die Pflanzen allgemein verfügbar und nur sehr eingeschränkt patentierbar seien, blieben sie in Europa leider weiter Stiefkinder der Forschung, bedauerte der Studienkreis.

Verwendung seit dem Altertum

Die Blutwurz (Potentilla erecta) zählt zu den Rosengewächsen. Ihr kräftiger Wurzelstock kann mehrere Zentimeter Durchmesser erreichen. Ihren Namen verdankt die Pflanze der schnellen Rotfärbung an Bruch- und Schnittstellen des Wurzelstocks.

Fingerkräuter (Potentilla) werden in Europa seit dem Altertum medizinisch verwendet. Hildegard von Bingen empfiehlt sie Mitte des 12. Jahrhunderts bei Fieber, Hieronymus Bock 300 Jahre später außerdem bei Vergiftungen, Gelbsucht und allen ansteckenden Krankheiten. Äußerlich nennt er Wunden, Nasenbluten, Menstruationsbeschwerden, Augenleiden und Feigwarzen.

Interdisziplinärer Studienkreis kürt Arzneipflanze des Jahres

In der naturwissenschaftlich fundierten Pflanzenheilkunde sind Zubereitungen aus dem Wurzelstock der Blutwurz bei akutem Durchfall und unterstützend bei chronischen Darmentzündungen sowie leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum anerkannt.

Der in Würzburg gegründete interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde kürt die Arzneipflanze des Jahres seit 1999. Hauptziel ist, an die gut dokumentierte Geschichte von Pflanzen in der europäischen Medizin zu erinnern. (KNA)

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