Drei Fragen helfen bei COPD frühzeitig auf die Spur

LÜBECK (djb). Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist viermal häufiger als bisher angenommen. Das belegen neue Daten aus der BOLD*-Studie. Mit einem einfachen ScreeningProgramm in der Hausarztpraxis könnte die Frühdiagnose wesentlich verbessert werden.

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Die Spirometrie ist nicht nur wichtig für die Diagnose, sondern auch für die Stadieneinteilung der COPD.

Die Spirometrie ist nicht nur wichtig für die Diagnose, sondern auch für die Stadieneinteilung der COPD.

© Foto: Klaro

Das hat Professor Tobias Welte aus Hannover beim Pneumologen-Kongress in Lübeck berichtet. Mit drei simplen Fragen könnten Patienten für eine Spirometrie ausgewählt werden: Sind Sie über 40 Jahre alt? Sind Sie Raucher oder Exraucher? Haben sie Atemnot oder Husten? In einem Pilotprojekt wurden so von 13 000 Patienten 2200 für eine Spirometrie ausgewählt. Bei 47 Prozent wurde eine COPD diagnostiziert. Das bedeutet: Nur zwei Patienten müssen untersucht werden, um einen COPD-Patienten zu erkennen, konstatierte Welte.

Medikation bremst die Zunahme von Exazerbationen.

Im Rahmen der BOLD*-Studie wird auf Initiative der WHO seit 2002 in mehr als 35 Ländern die Prävalenz der COPD bestimmt und Risikofaktoren analysiert. Die Auswertung der Ergebnisse der ersten zwölf Länder zeige, dass die COPD viermal häufiger ist, als bisher angenommen, so Welte bei einem von den Unternehmen Boehringer Ingelheim und Pfizer unterstützten Symposium. Weltweit beträgt die Prävalenz der COPD 18,5 Prozent. Acht Prozent der Betroffenen haben eine leichte COPD (Stadium I, FEV1 über 80 Prozent), weitere acht Prozent eine mittelschwere COPD (Stadium II, FEV1 50 bis 80 Prozent), und 2,5 Prozent haben eine schwere COPD (Stadium III/IV, FEV1 unter 50 Prozent).

In Deutschland leiden etwa 13 Prozent der Bevölkerung über 40 Jahre an einer COPD. Knapp sechs Prozent - das sind etwa 2,7 Millionen Menschen - befinden sich im Stadium II, III oder IV. Etwa ein Prozent - eine halbe Million Menschen - haben eine schwere oder sehr schwere COPD (Stadium III oder IV). Ab Stadium II wird eine Dauertherapie mit lang wirksamen Bronchodilatatoren wie etwa dem Anticholinergikum Tiotropium (Spiriva®) empfohlen.

Bei der Hälfte der Betroffenen, besonders bei denen im Frühstadium, sei die Krankheit noch nicht diagnostiziert, so Welte. Dadurch würden die Chancen einer frühzeitigen Pharmakotherapie verpasst, mit der die Abwärtsspirale der COPD aus Lungenüberblähung, Atemnot, Vermeidung körperlicher Aktivität, Dekonditionierung und Zunahme der Exazerbationsrate gebremst werden könne.

www.atemwegsliga.de hat Infos rund um Atemwegserkankungen

*BOLD: Burden of Obstructive Lung Disease

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