Effektive HbA1c-Senkung bei Diabetikern

KAPSTADT (hbr). Kurzwirksame Analog-Insuline sollten häufiger zusammen mit langwirksamen Insulin-Analoga eingesetzt werden, empfiehlt Professor Francisco Javier Ampudia-Blasco. Außer der deutlichen Verbesserung der HbA1c-Werte bei Typ-1- und Typ-2-Patienten bietet diese Kombination weitere Vorzüge.

Veröffentlicht:

So erfordern traditionelle NPH-Insuline (Neutral Protamin-Hagedorn) bei der intensivierten Insulintherapie (ICT) oft zwei bis drei Injektionen täglich, um eine ausreichende basale Insulinversorgung gewährleisten zu können. Dabei hat ihr Wirkprofil einen klaren Gipfel, der das Hypoglykämie-Risiko erhöht.

Langwirksame Analoga jedoch haben ein ausgeglicheneres Profil. Insulin glargin (Lantus®) wirkt etwa recht gleichmäßig und ohne ausgeprägte Spitzenspiegel. Weil die Wirkung zudem etwa 24 Stunden anhält, genügt bei den meisten Patienten eine einzige Injektion, um den basalen Tagesbedarf zu decken. "So wird eine gute glykämische Kontrolle mit minimalem Unterzuckerungsrisiko erreicht und Patienten sind meist mit der Therapie zufrieden", betonte Ampudia-Blasco beim Welt-Diabeteskongress in Kapstadt.

Zusammen mit dem kurzwirksamen Insulin glulisin (Apidra®) ermöglicht dies eine gut angepaßte ICT. Denn Glulisin wirkt schneller und kürzer als humanes Normalinsulin und damit physiologischer. Dadurch lassen sich auch prandiale und basale Insulinwirkung gut trennen. So kann die Mahlzeiten-Dosis anhand des nach dem Essen gemessenen Zuckerwertes (nach 1,5 bis zwei Stunden) gezielt angepasst werden: Die Nachwirkung, die sonst Stunden nach dem Essen einkalkuliert werden muss, entfällt weitgehend.

Das Umstellen von einer anderen ICT auf die Kombination aus Glargin und Glulisin ist offenbar effektiv, so der Spanier bei einem vom Unternehmen Sanofi-Aventis unterstützten Symposium. Das belegt eine deutsche Beobachtungsstudie an der 687 Typ-1-Diabetiker 24 Wochen teilnahmen. Zwei Drittel spritzten bereits Glargin als Basal-Insulin und 40 Prozent kurzwirksame Analoga - außer Glulisin - als Bolus. Durch den Wechsel zur Glulisin-Glargin-Kombination sank der HbA1c-Wert in sechs Monaten von 8,3 auf 6,8 Prozent.

In einer zweiten Studie nahm der HbA1c-Wert mit der Glulisin-Glargin-Kombination auch bei 273 Typ-2-Diabetikern um 1,5 Prozentpunkte ab. Der Blutzucker der Patienten war zuvor mit mindestens drei Injektionen täglich schlecht eingestellt gewesen. 70 Prozent erreichten nach der Umstellung einen HbA1c-Wert unter sieben Prozent.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Durch Kälte induziert

Braunes Fett: Der Star in der Adipositastherapie?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Start-up setzt stark auf Delegation

Hier versorgt das Team: Wie eine Praxis von LillianCare arbeitet

„Enorme Veränderungen“

Wie ein Hausarzt KI in seiner Praxis einsetzt

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Der 128. Deutsche Ärztetag findet von 07. bis 10. Mai in Mainz statt.

© Christian Glawe-Griebel/helliwood.com

Themenseite

Alle Berichte vom Ärztetag im Überblick