Paradoxer Effekt

Ein Hemmstoff aktiviert

Eine zu geringe Dosis einer Arznei kann schwerwiegende Folgen haben. Forscher finden eine Erklärung für diesen paradoxen Effekt.

Veröffentlicht:

Duisburg / Essen. Ein Wirkstoff soll eine Reaktion im Körper unterdrücken, stattdessen verstärkt er sie: Dieser Effekt kann zum Beispiel in der Krebstherapie fatal sein, wenn es darum geht, das unkontrollierte Wachstum von Zellen zu hemmen.

Ein internationales Team unter Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat nun eine Erklärung für diesen paradoxen Effekt gefunden, wie die UDE mitteilt.

Dass ein Medikament einen Prozess aktiviert, statt ihn wie geplant zu hemmen, geschehe vor allem dann, wenn der Wirkstoff in nur geringer Konzentration am Zielort ankommt und dort zudem mehrere potenzielle Bindestellen vorliegen (PNAS 2020; online 6. Januar), so die UDE in ihrer Mitteilung.

Den Forschern um UDE-Professor Dr. Michael Ehrmann zufolge führten in diesem Fall strukturelle Veränderungen am Zielort dazu, dass die freigebliebenen Bindestellen noch aktiver werden als ohne gebundenen Hemmstoff, heißt es in der Mitteilung. Der Sinn der Therapie sei damit nicht nur verfehlt, sondern sogar ins schädliche Gegenteil verkehrt.

„Der Effekt ist nun bekannt und kann überprüft werden“, wird Ehrmann zitiert. „Wir schlagen daher vor, die mögliche unerwünschte Aktivierung bei der Entwicklung von Medikamenten zu berücksichtigen.“ (eb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“