KOMMENTAR

Eine Masernwelle ist in Sicht

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

In Deutschland scheint sich in diesem Jahr eine Masernwelle aufzubauen. Nach kleineren Ausbrüchen, etwa im Raum Stuttgart Anfang des Jahres, häufen sich jetzt die Infektionen bei Kindern in Nordrhein-Westfalen.

Die Ausbrüche waren abzusehen, denn die Impfraten haben sich in Deutschland seit Jahren kaum verbessert. Die letzte größere Masernwelle liegt zudem vier Jahre zurück.

95 Prozent aller Kinder müßten zweimal gegen Masern geimpft sein, um die auch in Deutschland angestrebte Eliminierung von Masernviren in Europa bis 2007 erreichen zu können. Es fehlen jedoch Programme mit konkreten Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.

Für Verbesserungen wären Impfkampagnen nötig, ähnlich wie in den 60er Jahren gegen Polio. Die Gesundheitsminister der Länder kommen aber bisher ihrer Pflicht aus dem Infektionsschutzgesetz kaum nach, angemessen über Impfungen zu informieren.

Angesichts der erhöhten Ansteckungsgefahr  ist es jetzt die Aufgabe von Hausärzten und Pädiatern, verstärkt die Impfbücher zu kontrollieren und Impflücken zu schließen. Treten Masern in Familien auf, dann können Kinder dort auch schon vor dem ersten Geburtstag geimpft werden.

Binnen drei Tagen nach Kontakt mit einem Masernkranken wird zudem allen Ungeschützten zur Impfung geraten. Zusätzlich ist bei Personen mit erhöhtem Risiko wie bei Krebs oder Schwangerschaft die Therapie mit Immunglobulinen zu erwägen.

Lesen Sie dazu auch: Bereits über 160 Masernkranke im Ruhrgebiet

Mehr zum Thema

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null