Enddarm-Krebs bei Jüngeren immer häufiger

Bei jüngeren Patienten mit rektalen Blutungen werden als Ursache meist Hämorrhoiden vermutet. Eine wichtige Differenzialdiagnose: rektales Karzinom.

Veröffentlicht:
Polypöses Rektum-Karzinom.

Polypöses Rektum-Karzinom.

© Albertinen-Krankenhaus Hamburg / endoskopiebilder.de

NEW YORK (ars). Einer US-Studie zufolge nimmt die Häufigkeit rektaler Karzinome bei Menschen unter 40 weiterhin zu. Bereits Analysen in den 1990-er Jahren hatten das ergeben. Um zu prüfen, ob sich dieser Trend fortsetzt, werteten Ärzte aus New York retrospektiv das Krebsregister SEER aus (Cancer 2010; 116: 4354).

Für 1973 bis 2005 fanden sie insgesamt 7661 Patienten unter 40 Jahren mit Kolon-, Rektum- oder Rektosigmoidkarzinomen. 614 dieser Patienten hatten ein Rektosigmoid-Ca, 1922 ein Rektum-Ca, rund die Hälfte von ihnen war zwischen 35 und 39 Jahre alt. Die Inzidenz des Kolon-Ca lag in dieser Altersgruppe bei 1,1, die des Rektum-Ca bei 0,42 pro 100 000.

Jährlich war die Inzidenz des Rektum-Ca signifikant um 2,6 Prozent gestiegen, des Rektosigmoid-Ca um 2,2 Prozent. Dagegen hatte sich die Inzidenz des Kolon-Ca so gut wie nicht geändert, die Zahlen speziell fürs Colon descendens waren sogar um 1,8 Prozent gesunken. Diese Ergebnisse galten für Weiße und Schwarze, für Männer wie Frauen.

Als Wendepunkt machten die Forscher das Jahr 1984 aus: Damals begann die bis dahin leicht fallende Inzidenzrate in scharfem Knick zu steigen. Die Gründe seien unbekannt. Dass häufigere Koloskopien einen Anstieg vortäuschen, schließen die Autoren aus. Auch einen Wechsel im Lebensstil hatten sie nicht als Ursache feststellen können.

Obwohl die Raten an Rektum- und Rektosigmoidkarzinomen nicht ein Niveau erreichen, das ein Herabsetzen des Screening-Alters rechtfertigen würde, sollten Ärzte in Erwägung ziehen, dass bei jüngeren Patienten mit rektalen Blutungen nicht immer Hämorrhoiden dahinterstecken, erinnern die Wissenschaftler. Bei Verdacht raten sie mindestens zu einer flexiblen Sigmoidoskopie.

Lesen Sie dazu auch den Gastkommentar: Kein Zögern - gleich Koloskopie!

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können