Erhöhte Gefahr von Thromboembolien bei Männern mit Prostatakarzinom
Bei Männern mit Prostatakarzinom ist in der Behandlung auf Thromboembolien zu achten.
Veröffentlicht:LONDON. Männer mit Prostatakarzinom haben ein hohes Risiko, thromboembolische Komplikationen wie eine tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zu entwickeln. Besonders gefährdet sind in dieser Hinsicht Patienten, die eine Hormontherapie etwa mit Analoga des Gonadotropin-Releasing Hormons (GnRH) erhalten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe um Mieke van Hemelrijck aus London nach einer umfassenden Analyse von Daten des nationalen schwedischen Prostatakrebs-Registers, das Informationen von 76 600 Patienten mit Prostatakarzinom in Schweden enthält, von denen 30 642 eine hormonelle Therapie (GnRH-Agonisten, Antiandrogene, Orchiektomie) erhielten (Lancet Oncology 2010; 11: 450).
Schon bei einer im letzten Jahr präsentierten Auswertung dieser Daten kam das Forscherteam zu dem Ergebnis, dass die hormonelle Therapie bei Prostatakrebs das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie KHK, Arrhythmien und Herzinsuffizienz erhöht. Als relativ am sichersten erwies sich dabei die Therapie mit Antiandrogen, am riskantesten für Herz und Gefäße war die Behandlung mit GnRH-Agonisten.
Im Fokus der aktuellen Analyse stand die Entwicklung von Thromboembolien bei diesen Patienten, wobei ihr Risiko in Relation zu dem einer Population schwedischer Männer ohne Prostatakrebs analysiert wurde. Im Beobachtungszeitraum (1997 bis 2007) traten bei 1881 Patienten thromboembolische Ereignisse auf, davon 767 tiefe Beinvenenthrombosen, 873 Lungenembolien und 241 arterielle Embolien.
Prostatakrebs war generell mit einem erhöhten Thromboembolie-Risiko assoziiert - unabhängig davon, ob die Behandlung aus einer hormonellen Therapie, einer Prostatektomie oder aus aktiver Überwachung der Patienten bestand. Allerdings war die Höhe des Risikos je nach Behandlung unterschiedlich. Am höchsten war das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen und Lungenembolien bei Patienten mit endokriner Therapie. Nicht erhöht war dagegen das Risiko für arterielle Embolien.