Erst Bronchitis, dann schwere Enzephalitis

AACHEN (mut). Haben Patienten ein bis drei Wochen nach einer Bronchitis oder Pneumonie plötzlich Koordinationsstörungen, starke Kopfschmerzen oder ungewohnte Müdigkeit, dann muß rasch gehandelt werden: Denn möglicherweise beginnt gerade eine Meningoenzephalitis, hervorgerufen durch Mykoplasmen.

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Etwa zwei Prozent der Bevölkerung erkranken jährlich an einer Infektion mit Mycoplasma pneumoniae - meist an einer Bronchitis. Bei Epidemie-artigen Ausbrüchen, die alle vier bis sechs Jahre vorkommen, kann der Anteil auf 35 Prozent steigen. Bei Kindern und Jugendlichen verursacht der Erreger 30 bis 60 Prozent aller Lungenentzündungen.

Ein Problem bei Mykoplasmen-Infekten: Neurologische Komplikationen wie Optikus-Neuritis, Polyneuritis oder Meningoenzephalitis sind dabei nicht selten, sie können bei bis zu fünf Prozent der Patienten mit Mykoplasmen-Pneumonien auftreten - auch noch drei Wochen nach einem Atemwegsinfekt. Betroffen von solchen Komplikationen sind zuvor meist völlig gesunde Jugendliche und junge Erwachsene unter 40 Jahren, so Dr. Roland Sparing vom Uniklinikum Aachen in der Zeitschrift "Der Nervenarzt" (2, 2004, 145).

Hellhörig werden sollten Ärzte, wenn Patienten mit oder nach einem Atemwegsinfekt plötzlich Probleme beim Gehen bekommen, wenn sie ihre Handbewegungen nicht mehr richtig koordinieren können oder Sehstörungen haben, so Sparing zur "Ärzte Zeitung". Auch ein plötzlicher Harnverhalt bei einem jungen Erwachsenen kann auf eine beginnende Enzephalitis deuten. Ohne Therapie schreitet die Enzephalitis in wenigen Tagen fulminant fort.

Lesen Sie dazu auch: Kombitherapie stoppt Mykoplasmen-Enzephalitis

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