Kombitherapie stoppt Mykoplasmen-Enzephalitis

NEU-ISENBURG (mut). Bessern sich die Symptome einer Bronchitis oder Pneumonie trotz Antibiose nicht, sind möglicherweise Mykoplasmen die Ursache. Dann sollten statt Sulfonamiden und Betalaktamen besser Makrolide, Tetrazykline oder Fluorchinolone verwendet werden. Sonst besteht die Gefahr, daß es zu schweren Komplikationen wie einer Meningoenzephalitis kommt.

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Zehn Tage nach einem fiebrigen Atemwegsinfekt bekam ein 38jähriger Mann plötzlich eine Hemiparese. In der Klinik entwickelte sich trotz Therapie mit Betalaktam-Antibiotika eine fulminant verlaufende Meningoenzephalitis. Erst als die Ärzte eine Mykoplasmen-Infektion vermuteten und die Therapie umstellten, besserte sich der Zustand des Patienten. Diesen Fall beschreibt Dr. Roland Sparing von der Neurologischen Klinik der Universität Aachen (Der Nervenarzt 10, 2004, 16).

Das Tückische an einer Mykoplasmen-Infektion: Häufig verwendete Mittel wie Betalaktam-Antibiotika und Sulfonamide, die die Zellwand von Bakterien schädigen, sind bei Mykoplasmen völlig unwirksam. Schließlich haben die intrazellulär lebenden Erreger keine Zellwand. Gut wirksam sind dagegen Antibiotika wie Makrolide, Tetrazykline oder Fluorchinolone. Bei dem beschriebenen Patienten war schließlich die Kombination aus Levofloxacin, Erythromycin und Doxycyclin erfolgreich.

Weshalb es bei Mykoplasmen-Infekten zu ZNS-Komplikationen kommen kann, ist unklar. Vielleicht handelt es sich um Pneumonie-Rezidive, bei denen die Erreger ins Gehirn gelangen. So ließen sich Mykoplasmen bei Infizierten im Liquor nachweisen. Möglicherweise kommt es aber auch zu Kreuzreaktionen, bei denen sich Antikörper gegen Mykoplasmen gegen Myelin richten, so Sparing.

Einige Tage nach Beginn der Symptome kann man spezifische Antikörper gegen Mykoplasmen nachweisen. Schneller ist ein Test auf Mykoplasmen-DNA.

Lesen Sie dazu auch: Erst Bronchitis, dann schwere Enzephalitis

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