Indien

Erste Malariafälle in Neu-Delhi seit fünf Jahren

Indien gilt neben Afrika als das Land mit dem höchsten Infektionsrisiko für Malaria. Reisenden ist Prävention zu empfehlen.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Seit Anfang des Jahres wurden in der Metropolregion Delhi 162 Malaria-Erkrankungen registriert, 82 davon wurden in der Stadt selbst erworben. Dies waren dort die ersten Malariafälle seit fünf Jahren, berichtet das CRM Centrum für Reisemedizin in einer Mitteilung. Landesweit ist das Infektionsrisiko besonders in der Monsunzeit von Juni bis September hoch. Bei Reisen in das Land ist eine Chemoprophylaxe oder die Mitnahme von Medikamenten zur Selbsttherapie ratsam, so das CRM.

Landesweit wurden in diesem Jahr 352.013 Malariafälle und 30 Todesfälle registriert. Touristen und Geschäftsreisende sollten spätestens zwei Wochen vor Abreise zur Malariaprophylaxe beraten werden, rät Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, in der Mitteilung. Am stärksten von Malaria betroffen sind derzeit die Bundesstaaten Maharashtra und Gujarat. Die höchsten Fallzahlen verzeichnet der Bundesstaat Orissa.

Jelinek empfiehlt allen Indien-Reisenden guten Mückenschutz mit Repellentien, körperbedeckender Kleidung und Moskitonetzen. Dies sei auch in Großstädten sehr wichtig, da sich die Überträgermücke Anopheles an die städtischen Brutbedingungen in schmutzigem Wasser angepasst habe. Tritt während der Reise unklares Fieber auf, sollte dies ein Arzt möglichst noch vor Ort abklären. "Malariamittel zur Selbstbehandlung sollten nur im Notfall eingenommen werden, wenn kein Arzt erreichbar ist", betont Jelinek. Symptome können ab dem sechsten Tag nach dem Mückenstich auftreten. Nicht selten äußere sich eine Malaria aber erst Wochen oder Monate nach der Rückkehr, warnt der Reisemediziner. "Viele Betroffene denken dann zunächst an einen grippalen Infekt", sagt Jelinek. Aber auch längerfristig sollte nach Aufenthalten in den Tropen oder Subtropen bei Fieber immer auch an eine mögliche Malaria gedacht werden.

Weltweit hat es in den letzten Jahren große Fortschritte beim Kampf gegen die Infektionskrankheit gegeben. Nach dem Malaria Report 2016 der WHO ist die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von 2010 bis 2015 um 21 Prozent gesunken und die Zahl der Malariatoten um 29 Prozent.

Allerdings erkrankten 2015 noch rund 212 Millionen Menschen an Malaria, 429.000 starben daran. In Indien wurden 2015 gut eine Million Erkrankungen und 242 Todesfälle registriert. Der Erfolg der Malaria- Bekämpfung sei zudem durch Klimawandel, politische Krisen und Resistenzen gegen das wichtigste Medikament Artemisinin gefährdet. (eb/eis)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job