Sonografie

Experten raten von "Babyfernsehen" ab

Niedlich sehen sie schon aus: Babys im 3D-Ultraschall. Bislang gibt es keine Hinweise, dass sie dadurch zu Schaden kommen. Dennoch sprechen sich Experten ausdrücklich gegen Sonografien ungeborener Babys aus.

Veröffentlicht:
3D-Ultraschall in der 15. Schwangerschaftswoche

3D-Ultraschall in der 15. Schwangerschaftswoche

© bobrovsky / imagebroker / imago

BONN (eb). Jede Schwangere hat das Recht auf drei Sonografien im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Für die ungeborenen Babys bedeuten diese Untersuchungen nach derzeitigem Wissen kein gesundheitliches Risiko.

Zwar kann es bei minutenlangen gepulsten Doppleruntersuchungen zu einer Temperaturerhöhung von bis zu vier Grad Celsius kommen - zumindest nach Daten aus Tierversuchen.

Solche Doppleruntersuchungen werden aber nur dann gemacht, wenn Herz und Gefäße eingehender untersucht werden müssten.

"Diese Untersuchung dauert nur wenige Sekunden", sagt Professor Eberhard Merz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main.

"Dass es dabei zu einer relevanten lokalen Temperaturerhöhung kommt, ist sehr unwahrscheinlich", so Merz in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

Auch dass ungeborene Babys den Ultraschall bei Untersuchungen tatsächlich hörten, sei unwahrscheinlich. "Die Frequenzen beim diagnostischen Ultraschall betragen in etwa 5 bis 10 Megahertz. Das sind 5 bis 10 Millionen Schwingungen pro Sekunde", so Merz.

Die Schwelle des menschlichen Gehörs liege aber bei 20.000 Schwingungen pro Sekunde, also 50-fach niedriger.

Es gebe bislang keinen unabhängig bestätigten, in hochwertigen Fachzeitschriften publizierten Beweis, dass der Fötus tatsächlich den Ultraschall höre, darauf reagiere oder dadurch geschädigt werde, so Merz.

Dennoch spricht sich die DEGUM ausdrücklich gegen alleinige Ultraschalluntersuchungen aus, die als "Babyfernsehen" auf Wunsch der Eltern durchgeführt werden.

"Vorsicht ist das oberste Gebot in der Medizin", so Merz. In der Diagnostik gelte das s ALARA-Prinzip ("as low as reasonably achievable"): so viel wie nötig, so wenig wie möglich.I

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren