Riesenfresszellen

Forscher entschlüsseln Funktion

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MÜNCHEN. Seit über hundert Jahren kennen Wissenschaftler die riesigen Fresszellen, die "Multinucleated Giant Cells" (MGCs).

Es ist bekannt, dass sie bei bestimmten Erkrankungen wie Tuberkulose, aber auch im Zuge einer Fremdkörperreaktion an Implantaten wie Hüftgelenken auftreten.

Ihre genaue Funktion und ihre Wirkmechanismen haben nun deutsche und britische Wissenschaftler erforscht (Cell Reports 2015; 13: 1937-1948).

Um die Funktion der Riesenzellen aufzuklären, konzentrierten sich die Münchener Forscher neben Zellkultur-Experimenten auf die Krankheit systemische Amyloidose.

Das Team schloss sich mit Mark B. Pepys, einem Experten auf dem Gebiet der Amyloidose-Forschung vom University College London zusammen.

Die britische Forschungsgruppe hatte bereits in ersten klinischen Studien ein neues Medikament gegen die Krankheit - einen therapeutischen Antikörper - erfolgreich getestet, teilt die Technische Uni München (TUM) mit.

Der genaue Wirkmechanismus des Medikaments war bisher unbekannt.

In Zellkultur- und Krankheitsmodellen konnten die Wissenschaftler den Mechanismus nun aufklären: Das Medikament führt dazu, dass die störenden Proteinklumpen vom Immunsystem durch Andocken von speziellen Molekülen markiert und dadurch von den Riesenzellen erkannt werden.

Verantwortlich ist dafür das Komplementsystem, heißt es in der TUM-Mitteilung.

Die Forscher konnten im Mikroskop anschließend auch beobachten, dass die Fresszellen die Proteinklumpen umschlossen und abbauten.

Den Forschern zufolge sind die Riesenzellen besonders geeignet als Entsorgungssystem für Komplement-markierte "Großabfälle" und tragen somit maßgeblich zum Therapieerfolg bei systemischer Amyloidose bei. (eb)

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