Forscher nehmen Krebszellen in den Fokus

DÜSSELDORF (sko). Zielgerichtet - das ist der Trend in der Entwicklung neuer Krebsmedikamente. "Früher hat sich die Krebstherapie auf den Menschen als Ganzes gerichtet, jetzt betrachten wir die Einzelzelle", erklärte Dr. Ralf Angermund von Janssen-Cilag den neuen Forschungsansatz bei der Pressevernissage auf der Medica.

Veröffentlicht:

Bisher sind die meisten Krebstherapien unspezifisch und treffen alle, also auch gesunde Zellen. Zwar sind bösartige Zellen aufgrund der häufigen Teilung von der Behandlung meist stärker betroffen, aber auch gesunde Zellen mit erhöhter Teilungsrate leiden darunter, wie man zum Beispiel am Haarausfall während einer Chemotherapie sehen kann.

Deshalb versuchen Forscher, durch die Medikamente ganz spezifisch in die Vorgänge innerhalb der Krebszelle einzugreifen. Das Stichwort hierzu lautet: Signaltransduktion. Denn bisher spielen sich die Reaktionen zwischen dem Wirkstoff und der Zelle meist über Rezeptoren an der Zelloberfläche ab, zum Beispiel bei einer Therapie mit einem monoklonalen Antikörper wie Anti-Interleukin 6, wie Angermund berichtete.

    Krebsforscher versuchen, die Zellsignale im Inneren der Zellen zu stören.
   

"Wir versuchen, Substanzen zu entwickeln, die nicht über den Rezeptor, sondern direkt an der Transduktionskaskade ansetzen", sagte Angermund auf der Pressevernissage aus Anlaß der Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises an Velcade®. "Denn dann kann ich die unerwünschten Wirkungen einer Chemotherapie reduzieren."

Einen anderen Ansatz für die Behandlung von Krebspatienten bietet aber auch der Informationsfluß in die andere Richtung, nämlich vom Zellinneren zur Zelloberfläche.

Denn die Eiweiße, die als Antigene die Merkmale der Krebszelle auf der Oberfläche präsentieren, müssen vom Zellinneren an die Oberfläche transportiert werden. Dieser Transport ist vor allem von dem Enzym Farnesyltransferase abhängig. Wird es gehemmt, etwa mit dem Enzymhemmer Tipifarnib, kann sich der maligne Phänotyp nicht ausbilden, sagt Angermund.

Lesen Sie dazu auch: Rundgang zu Ehren einer Innovation "Die Krebszelle erstickt am eigenen Müll"

Preis der Kategorie B

Der Preis der Kategorie B ging an die Forscher um PD Dirk Gründemann aus Köln sowie an die Gruppen um PD Ingeborg Hauser aus Frankfurt/Main und Dr. Elke Schäffeler aus Stuttgart. Ihre Arbeiten zu Transportmolekülen stellen wir demnächst vor. 

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Unzuverlässige Biopsie

Beim Prostatakarzinom heißt GG1 nicht immer indolent!

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an