Rundgang zu Ehren einer Innovation

DÜSSELDORF (sko). Besondere Anlässe bedürfen einer besonderen Würdigung. Die Auszeichnung des Medikaments Velcade® (Bortezomib) mit dem diesjährigen Galenus-von-Pergamon-Preis in der Kategorie A ist ein besonderer Anlaß. Deshalb lud das Unternehmen Janssen-Cilag zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung nach Düsseldorf: Bei einer eineinhalbstündigen Pressevernissage lauschten die Zuhörer historischen Rückblicken, aktuellen Studien, persönlichen Erfahrungen und hoffnungsvollen Ausblicken.

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Bei dieser Veranstaltung ist Bewe-gung im Spiel. Statt wie herkömmlich auf Stühle und festgelegte Plätze verbannt rücken die Zuhörer mit jedem neuen Vortrag im sechseckigen Raum eine Wand und Station weiter. Damit dabei niemand die Orientierung verliert, moderiert Ärztin und Tagesthemen-Sprecherin Dr. Susanne Holst den Rundgang.

Bevor es zur ersten Station geht, informiert Toon Overstijns, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Janssen-Cilag, kurz über die Forschungsarbeiten des Unternehmens: Pro Jahr investiert es drei Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Medikamente. Einer der Schwerpunkte der weltweiten Forschung des Unternehmens mit seinen fast 1100 Mitarbeitern ist Krebs.

Und das mit großem Erfolg, wie Overstijns berichtet: "Fünf der von Janssen-Cilag entwickelten Medikamente stehen auf der Liste der von der Weltgesundheitsorganisation als unverzichtbar eingestuften Arzneimittel."

"Es ist sinnvoll zu schauen, woher wir eigentlich kommen"

Doch nun zur ersten Station, an der Dr. Ralf Angermund von Janssen-Cilag "Schlaglichter der Medizingeschichte: Von der Antike bis heute" präsentiert. "Denn um zu verstehen, wo wir uns heute in dem Feld der Forschung befinden, ist es sinnvoll, auch einmal zurückzublicken und zu schauen, woher wir eigentlich kommen", erläutert Holst den Sinn dieser ersten Station.

In einem kurzen Überblick berichtet Angermund, was sich im Lauf der Zeit im Bereich der Medizin im all-gemeinen und der Onkologie im speziellen getan hat. Ein Highlight etwa: 1600 v. Chr. gab es in Ägypten die erste Darstellung einer chirurgischen Krebstherapie.

"Geprägt wurde der Begriff Krebs durch den Arzt und Philosophen Galen. Er leitet sich von dem griechischen Wort Karkinos oder Karkinoma ab und bedeutet, daß eine bösartige Geschwulst - in diesem Fall war es das Mamma-Ca - Ähnlichkeit mit dem Aussehen eines Krebses hat", berichtet Angermund.

An der zweiten Station wartet schon Professor Wolfgang Ulrich Knauf, niedergelassener Onkologe aus Frankfurt am Main, um die Hintergründe des Proteasehemmers Bortezomib zu erklären. Der Hemmstoff blockiert den Peptidkomplex und treibt so die Krebszelle in den programmierten Zelltod.

Was es mit dem von der "Ärzte Zeitung" gestifteten Galenus-von-Pergamon-Preis auf sich hat, erläutert an der nächsten Station Professor Björn Lemmer, Mitglied der Jury und Vizepräsident des Galenus-Preis-Komitees. Die Wurzeln des Galenus-von-Pergamon-Preises stammen aus dem Jahr 1970, als der französische Pharmazeut Roland Mehl die Frage stellte: Welches Medikament ist nun wirklich innovativ?

Seit 1985 wird der Galenus-Preis auch in Deutschland verliehen. Bewerben können sich Unternehmen, die ein innovatives Medikament entwickelt haben, das in Deutschland seit einem Jahr zugelassen und in den Verkehr gebracht ist. Der Galenus-Preis gilt gewissermaßen als Nobelpreis für ein pharmazeutisches Produkt, faßt Lemmer zusammen.

Therapie-Ansprechen am Genprofil beurteilt

Nachdem Volker Filipp, ein Myelompatient aus Krailing, von seinen per-sönlichen Erfahrungen mit der Krankheit berichtet hat, kommt auch schon die letzte Station des Rundgangs, an der der Blick Richtung Zukunft geht. Angermund stellt kurz vor, was in der onkologischen Forschung demnächst für Fortschritte zu erwarten sind.

Da wäre etwa die Weiterentwicklung der bestehenden Zytostatika, wie etwa der Mitosehemmer oder die Entwicklung oraler Darreichungsformen von bisher nur i.v.-applizierbaren Zytostatika. Ein anderer Aspekt, den Angermund hervorhebt, ist die zielgerichtete Therapie, bei der etwa anhand eines Genprofils Aussagen getroffen werden können, welches Medikament voraussichtlich wirken wird. "Wir wissen inzwischen viel mehr als früher, wir wissen aber auch, was wir nicht wissen", schloß Angermund den Rundgang ab.

Lesen Sie dazu auch: "Die Krebszelle erstickt am eigenen Müll" Forscher nehmen Krebszellen in den Fokus

Der Galenus- Preis

Alle zwei Jahre wird der Galenus-von-Pergamon-Preis zur Förderung der pharmakologischen Forschung vergeben. Er heißt in anderen Ländern Prix Galien und ist Teil einer internationalen Initiative. Der deutsche Preis wird von der "Ärzte Zeitung" gestiftet. Es gibt ihn in zwei Kategorien:

  • Kategorie A: In Form einer Medaille wird ein herausragendes, zum Zeitpunkt der Einreichung bereits ein Jahr in Deutschland zugelassenes und in den Verkehr gebrachtes Arzneimittel gewürdigt.
  • Kategorie B: In Form einer Medaille und zusätzlich 10 000 Euro wird eine Forschungsleistung in der klinischen und/oder experimentellen Pharmakologie gewürdigt. 2005 wurde der Preis geteilt: Zwei Arbeiten werden mit jeweils einer Medaille und 5000 Euro geehrt.
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