Kommentar

Frag-Würdiges zu Darmkrebs

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

Die beim Europäischen Onkologenkongress in Berlin vorgestellte Studie zum präventiven Effekt einer ASS-Therapie auf die Darmkrebsentstehung wirft zwei unangenehme Fragen auf. Zum einen: Könnte es sein, dass im heutigen Forschungsalltag viele (Präventions-)Studien einfach nur zu kurz sind, um Effekte zu zeigen? Studienleiter John Burn erhielt für die Verlängerung seiner Studie keinen Heller Fördermittel: "Zeit- und Geldverschwendung", bekam er zu hören. Zum Glück sah er das anders.

Die zweite Frage, die Burns Studie aufwirft, betrifft die Pathogenese von Darmkrebs. Die ASS-Therapie reduzierte langfristig die Karzinome, nicht aber die Adenome. Das passt nicht zum Dogma der Adenom-Karzinom-Sequenz. Wie wichtig für die Darmkrebs-Pathogenese sind die Adenome also wirklich? Bis auf Weiteres gelten die neuen Daten nur für die kleine Gruppe der Hochrisikopatienten mit Lynch-Syndrom. Sie sind nicht einfach auf sporadischen Darmkrebs übertragbar. Stoff zum Nachdenken und Hypothesen für neue Studien liefern sie aber in jedem Fall.

Lesen Sie dazu auch: Halbiert ASS langfristig Darmkrebsrate?

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