Fragebogen erleichtert Burnout-Diagnose

NEU-ISENBURG (ug). Ein Burnout-Syndrom lässt sich nicht einfach von einer Depression abgrenzen. Wie eine kleine Studie ergeben hat, ist aber ein hohes Kontrollbedürfnis spezifisch für einen Burnout. Bei der Diagnose kann jetzt auch ein neuer Fragebogen helfen.

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"Ich kann nicht mehr", "Ich fühle mich schlapp, bin nur noch schlechter Stimmung" - wenn Patienten in der Hausarzt-Praxis solche Sätze äußern, kann das auf ein Burnout-Syndrom, aber auch auf eine Depression deuten. Die genaue Diagnose ist wichtig, weil sich die Therapien unterscheiden. So sind Antidepressiva beim Burnout meist nur kurz und unterstützend angezeigt, bei einer Depression dagegen oft für länger unverzichtbar. Allerdings kann ein Burnout-Syndrom ohne Therapie in eine schwere Depression münden. Daran erinnern Dr. Katja Geuenich und Dr. Wolfgang Hagemann von der Röher Parkklinik in Eschweiler (Der Hausarzt 1, 2009, 36).

In einer kleinen Studie haben die Ärzte 82 depressive Patienten - 50 ohne Burnout und 32 mit dieser Zusatzdiagnose - per Fragebögen untersucht. Wie sich herausstellte, unterschieden sich die Patienten nicht in den Kernsymptomen, wohl aber in den Belastungsprofilen: Burnout ist enger mit dem Beruf und dem Bedürfnis nach Kontrolle verknüpft als die Depression. Auch ist die berufliche Belastung bei den Burnout-Patienten erhöht. Besonders gefährdet sind Menschen mit sozialen Berufen wie Ärzte, Lehrer oder Sozialarbeiter.

Um den niedergelassenen Kollegen, die ja meist die ersten Ansprechpartner der Patienten sind, die Diagnose zu erleichtern, haben Geuenich und Hagemann Skalen und Fragebögen zum Burnout erarbeitet und in mehreren Studien validiert. So ist der Fragebogen BOSS zum Selbstausfüllen gedacht und online zugänglich. In 20 Fragen wird nach Arbeitsbelastung- und Zufriedenheit sowie nach dem Verhältnis zu Freunden und Angehörigen gefragt

Den Fragebogen gibt es unter www.roeher-parkklinik.de/boss_fragebogen.html

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