Forschung

Herz mit "schlechtem Riecher"

Veröffentlicht:

BOCHUM. In menschlichen Herzmuskelzellen haben Forscher um Dr. Nikolina Jovancevic von der Ruhr-Universität Bochum die Funktion von Riechrezeptoren aufgeklärt, die auch in der Nase vorkommen (Basic Res Cardiol (2017) 112: 13).

Einer dieser Riechrezeptoren reagiert auf Fettsäuren, die sich gehäuft im Blut von Diabetikern finden. Aktiviert eine Fettsäure den Rezeptor, reduzieren sich Herzfrequenz und Herzkraft. Für Diabetiker könnte sich das negativ auswirken, so Hanns Hatt, Mitautor der Studie, in einer Mitteilung der Universität.

Die Forscher analysierten das Erbgut von Herzmuskelzellen mittels Gensequenzierung und stellten fest, dass der Rezeptor OR51E1 besonders oft in Herzmuskelzellen vorkommt.

Anschließend aktivierten sie in Herzmuskelzellen, die sie aus embryonalen Stammzellen und menschlichen Hautzellen hergestellt hatten, OR51E1 mit einem Duftstoff, der einen ranzig-fettigen Geruchseindruck auslöst. Er verminderte die Schlagfrequenz der gezüchteten Herzmuskelzellen – und zwar umso stärker, je höher die Konzentration des Duftstoffs war. Entfernten die Forscher den Duftstoff, schlugen die "Miniherzen" wieder normal.

Die Wissenschaftler haben inzwischen einen Blocker für Rezeptor OR51E1 entwickelt, der den negativen Effekt der aktivierenden Düfte aufhebt. "Der Einsatz eines Blockers könnte in Zukunft helfen, die durch solche mittellangen Fettsäuren erzeugten negativen Wirkungen auf das menschliche Herz zu reduzieren", so Hatt. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Beschluss des G-BA in Kraft getreten

Zweitmeinung bei Karotisstenose ab Oktober möglich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!