Schwere COPD

High-Flow-Insufflation bessert Gasaustausch

Bei schwerer COPD mit Hyperkapnie kann eine nasale High-Flow-Insufflation von Raumluft und Sauerstoff die Ventilation und den Gasaustausch verbessern. Allerdings ist das Patientenansprechen sehr heterogen.

Veröffentlicht:

WUPPERTAL. Bei schwerer COPD liegen regelhaft Störungen von Gasaustausch und Ventilation bis hin zu einer dauerhaften Hyperkapnie vor. Diese führen bei Nicht-Behandlung zu einer erhöhten Mortalität.

Die Therapie der Gasaustauschstörung bei COPD ist die Sauerstoff-Insufflation. Die Behandlung der Ventilationsstörung besteht in der Regel in der nicht-invasiven Beatmung.

Auch die ursprünglich für die Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms angewandte transnasale High-Flow-Insufflation von Raumluft scheint bei COPD den Gasaustausch zu verbessern.

Forscher untersuchten jetzt den Effekt der nasalen Insufflation auf Gasaustausch und Ventilation bei schwerer COPD mit Hyperkapnie (Adv Exp Med Biol 2013; 755:27-34).

Studienmethodik und Ergebnisse

In einer Anwendungsstudie wurden 17 Patienten mit schwerer COPD und hyperkapnischem ventilatorischen Versagen untersucht. Nasal wurde über 45 Min. eine Mischung aus 20 l/min angewärmter und befeuchteter Raumluft + 2 l/min O2 nasal mittels Kanülen in die Nasenlöcher appliziert.

Die Atmungsparameter sowie die PaCO2-Antwort wurden mit den Ergebnissen unter alleiniger O2-Applikation verglichen.

Unter nasaler High-Flow-Insufflation über beide Nasenlöcher kam es zu einem signifikanten Abfall der Atmungsfrequenz von 19.8 (+/- 4.2) auf 18.0 (+/- 4.7) (p < 0.008). Ventilatorische Parameter sowie der PaCO2 veränderten sich im Mittel nicht.

Die Patienten reagierten auf die High-Flow-Insufflation allerdings sehr heterogen: Sechs Patienten zeigten einen ausgeprägten Atmungsfrequenzabfall um mehr als 20 Prozent, weitere sechs Patienten reagierten gar nicht mit der Atmungsfrequenz, aber mit einem Abfall des PaCO2 um mehr als 8 mmHg.

Option zu einer sehr wenig invasiven Erweiterung des Therapieregimes

Die Autoren schlussfolgern, dass die nasale High-Flow-Insufflation von angewärmter und befeuchteter Raumluft bei COPD-Patienten in der Lage ist, die Atmungsfrequenz ohne Zunahme der Hyperkapnie zu senken und somit eine geeignete Methode zur Verhinderung eines hyperkapnischen ventilatorischen Versagens bei schwerer COPD darstellt.

Die Studie sei klinisch und pathophysiologisch sehr interessant, da sich mit der nasalen High-Flow-Insufflation von Raumluft bei schwerer COPD unter Umständen eine sehr wenig invasive Erweiterung des apparativen Therapieregimes bei diesen Patienten ergeben könne, kommentiert Professor Kurt Rasche, HELIOS Klinikum Wuppertal Bergisches Lungenzentrum; Klinikum der Universität Witten/Herdecke.

Durch die Therapie komme es wahrscheinlich zur Verbesserung von Ventilations-Verteilungsstörungen, wodurch bei geeigneten Patienten Gasaustausch und Ventilation positiv beeinflusst werden können.

Allerdings sei die Gruppe der COPD-Patienten sehr heterogen, entsprechend heterogen sei somit auch der Effekt der High-Flow-Insufflation. Zukünftige Studien müssten herausarbeiten, wer ein "Responder" der Therapie ist und ob hierdurch der jeweilige Patient auch langfristig profitiert. (eb)

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