Impfen gegen HIV

Impfstoff-Forscher sehr enttäuscht

Bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen HIV hat es vor wenigen Tagen eine große Enttäuschung gegeben. Bei einem Impfstoff-Test in Phase II hat sich herausgestellt, dass sich in der Gruppe der Geimpften mehr infiziert hatten als in der Placebo-Gruppe.

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In der Vakzine wurde ein Hoffnungsträger verwendet, das Adenovirus 5 (Ad-5). Geimpft wurde mit einem Konstrukt aus Ad-5 und der DNA von drei HIV-Proteinen. Nach einer vor wenigen Tagen vorgestellten Analyse der STEP-Studie des US-Unternehmens Merck (in Deutschland MSD) hatten sich während der Studie 49 der geimpften Menschen infiziert, in der gleichgroßen Gruppe der mit Placebo Geimpften waren es nur 33.

Retrovirus-Experten wie Professor Reinhard Kurth stehen vor einem Rätsel: "Es gab eine gute Immunantwort, aber keinen Impfschutz." Trotzdem sollte die Ad-5-Strategie nach Kurths Auffassung weiter verfolgt werden. Er plädiert trotz des Misserfolgs dafür, eine mit einem anderen Ad-5-basierten Impfstoff geplante Großstudie des US-National Institute for Allergies and Infectious Diseases mit 9000 Teilnehmern in kleinerem Umfang zu starten. Noch liegt sie auf Eis. Außer Ad-5 sind für Kurth aber auch noch andere Viren als Träger von HIV-DNA denkbar: "Herpesviren zum Beispiel sind noch nicht ausreichend untersucht worden." Der Vorteil: Es ist klar, dass Menschen diese Viren vertragen.

Trotzdem: Die Enttäuschung über die fehlgeschlagene Studie kann kaum ein HIV-Forscher verbergen: "Klinische Studien in Afrika werden jetzt sehr viel schwieriger", sagt Professor Ralf Wagner von der Universität Regensburg. Es sei zu erwarten, dass noch viel stärker als bisher zunächst die Sicherheit des Impfstoffs nachgewiesen werden müsse.

(Rö)

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