Impfungen bei Kindern auf Rekordhoch

Veröffentlicht:

WASHINGTON (dpa). Noch nie wurden so viele Kinder geimpft wie heute: Im vergangenen Jahr bekamen weltweit 106 Millionen Neugeborene den schützenden Pieks, wie aus dem Welt-Impfbericht 2009 hervorgeht. Noch immer muss allerdings jedes fünfte Kind ohne Impfschutz gegen lebensgefährliche Krankheiten auskommen, bemängeln Weltgesundheitsorganisation WHO, UN-Kinderhilfswerk UNICEF und Weltbank in dem neuen Report. So werden jedes Jahr 24 Millionen Babys in Entwicklungs- und Schwellenländern im ersten Lebensjahr nicht geimpft. Um diese Lücke zu schließen, sei zusätzlich mindestens eine Milliarde Dollar (668 Millionen Euro) pro Jahr nötig.

Laut der UN-Studie sind die Impferfolge unübersehbar: Impfungen gegen Infektionen wie Masern, Kinderlähmung, Tetanus und Tuberkulose würden inzwischen jedes Jahr 2,5 Millionen Menschen das Leben retten sowie vielen mehr schwere Erkrankungen mit teils lebenslangen Folgen ersparen. "Weltweit sind die Todesfälle durch Masern zwischen 2000 und 2007 um 74 Prozent gesunken. Impfungen haben bei diesem Rückgang eine wichtige Rolle gespielt", unterstrich UNICEF-Direktorin Ann Veneman in einer Mitteilung.

"Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig Impfungen sind", betonte die UNICEF-Direktorin. "Solche Fortschritte sollten uns dazu antreiben, Kinder auf der ganzen Welt vor tödlichen Krankheiten zu schützen." Das UN-Kinderhilfswerk beschafft nach eigenen Angaben die Impfstoffe für 55 Prozent aller Kinder auf der Erde. Auch WHO-Generaldirektorin Margaret Chan rief dazu auf, Menschen in armen Ländern einen besseren Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen.

"Wir müssen die Kluft zwischen Reich und Arm überwinden - zwischen jenen, die lebensrettende Impfungen bekommen und jenen, die sie nicht erhalten." Vor allem Kinder aus armen Familien in ländlichen Gebieten, in den Slums großer Städte und in Krisengebieten würden nicht geimpft, hält der Bericht fest. Gerade sie seien oft besonders von Krankheiten bedroht - aber durch Impfprogramme schwer zu erreichen.

Die Entwicklung von neuen Impfstoffen erlebe derweil einen Boom, hieß es weiter. Den Experten zufolge stehen mittlerweile mehr als 120 Impfstoffe gegen tödliche Krankheiten zur Verfügung - und damit so viele wie noch nie zuvor. 80 Präparate seien überdies in den letzten Testphasen. Darunter seien 30, die vor Krankheiten schützen sollen, gegen die es derzeit noch keine Impfungen gebe. Während der vergangenen acht Jahre habe sich der globale Impfstoffmarkt verdreifacht, mit einem Umsatz von inzwischen 17 Milliarden US-Dollar (11,3 Milliarden Euro).

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Bei HPV-Nachweis: Sollte nun auch der Ehepartner geimpft werden?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung