In-vitro-Test spricht für Johanniskraut-Extrakt

MÜNCHEN (wst). Gesamtextrakt aus Johanniskraut bewirkt an Hirnzellen von Ratten ähnlich akute und chronische Veränderungen wie chemisch definierte Antidepressiva. Für Hypericin und Hyperforin als isolierte Bestandteile von Johanniskraut haben sich in Studien jedoch keine derartigen Effekte ergeben.

Veröffentlicht:

Die Bedeutung von Hypericin und Hyperforin als Leitsubstanzen pflanzlicher Antidepressiva sollte daher überdacht werden, sagte Professor Ulrich E. Honegger von der Universität Bern. Er hat seine In-vitro-Untersuchungen mit Johanniskraut-Extrakten auf einer Veranstaltung des Komitees Forschung Naturmedizin München vorgestellt.

    Extrakt aus Johanniskraut wurde mit reinen Substanzen verglichen.
   

Honegger und seine Mitarbeiter hatten zunächst an frischen Hirnschnitten von Ratten Analysen gemacht. Untersuchte Substanzen waren die Trizyklika Imipramin und Desipramin, die spezifischen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Fluoxetin und Fluvoxamin, ein wässrig-alkoholischer Johanniskraut-Gesamtextrakt sowie die isolierten Johanniskraut-Extraktbestandteile Hypericin und Hyperforin.

Untersucht wurde die Aufnahme von radioaktiv markiertem Serotonin und Noradrenalin in Rattenhirnzellen unter der jeweiligen Antidepressivum-Exposition. Sämtliche synthetische Antidepressiva und auch der Johanniskraut-Gesamtextrakt bewirkten eine deutliche Hemmung der zellulären Aufnahme der beiden Neurotransmitter. Eine solche Wirkung gab es dagegen mit den beiden isolierten Johanniskrautbestandteilen Hyperforin und Hypericin nicht.

Um die mittelfristige Wirkung der verschiedenen Antidepressiva zu untersuchen, setzten Honegger und seine Mitarbeiter die Rattenhirnzellen mehrere Tage lang den Antidepressiva aus.

Nach sechs Tagen kam es sowohl mit den Trizyklika und SSRIs als auch mit dem Johanniskraut-Gesamtextrakt zu einer Abnahme der ß-Adrenozeptoren-Dichte in den Zellen. Wurde den Kulturen lediglich isoliertes Hypericin oder isoliertes Hyperforin zugefügt, blieb auch diese Veränderung aus.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?