Intensivtherapie soll HIV-Reservoire leeren

MÜNCHEN (awa/ars). Ist die Heilung von HIV doch möglich? Diese Frage untersuchen deutsche Forscher in der Studie "New Era": Je 20 Patienten mit akuter oder chronischer HIV-Infektion erhalten bis zu sieben Jahre lang gleichzeitig fünf verschiedene HIV-Medikamente.

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Die Hoffnung der Wissenschaftler um Professor Johannes Bogner aus München: Nach diesen sieben Jahren müssten auch die Reservoire, in denen das HI-Virus ruht, frei von HI-Viren und keine neuen latent infizierten Zellen entstanden sein. "Möglicherweise ist dann das Virus aus dem Körper eliminiert und die Therapie kann abgesetzt werden, ohne dass das Virus im Körper wieder erscheint", sagte Bogner auf den Münchner Aidstagen.

Erreicht wird das mit einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART). Sie besteht aus einer Standardkombination mit drei bereits länger verfügbaren Medikamenten: zwei nukleosidalen Reverse-Transkriptasehemmern (NRTI) und einem Proteasehemmer (PI). Diese Wirkstoffe hemmen den Vermehrungszyklus des HI-Virus in der Zelle an verschiedenen Schritten.

Zusätzlich werden die Patienten mit zwei weiteren, relativ neu zugelassenen Medikamente aus zwei neuen Substanzklassen behandelt: Das eine ist Maraviroc, der erste Vertreter der CCR5-Antagonisten. Er bindet selektiv an den Korezeptor CCR5 auf der Oberfläche von CD4-Zellen und blockiert so das Eindringen des Virus in die Immunzellen. Das andere ist Raltegravir, das durch Hemmung des Schlüsselenzyms Integrase den Einbau der viralen Erbsubstanz in das Genom der Wirtszelle verhindert.

Bedingungen für die Studienteilnahme waren ein Alter über 18 Jahre, keine AIDS-definierende Erkrankung, Zahl der CD4-Zellen über 200 pro Mikroliter und Zahl der Neutrophilen über 750 pro Mikroliter.

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