Screening

Jedes neunte getestete Kind in Madrid war positiv auf SARS-CoV-2

Elf Prozent der Kinder in Madrid mit Verdacht auf COVID-19 hatten ein positives Testergebnis, ergab eine Studie. Dabei kam es auch zu schweren Verläufen mit Intensivtherapie.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Zufuhr von Sauerstoff: Ein Baustein der Maßnahmen bei Kindern mit COVID-19 (Symbolbild).

Zufuhr von Sauerstoff: Ein Baustein der Maßnahmen bei Kindern mit COVID-19 (Symbolbild).

© JPC-PROD / stock.adobe.com

Madrid. In der Region Madrid wurde am 27. Februar die erste COVID-19-Infektion diagnostiziert. Bald darauf erkrankten auch die ersten Kinder.

Wie schwer COVID-19 bei den jungen Patienten verlief und wie hoch die Infektionsrate lag, haben jetzt Forscher um Dr. Alfredo Tagarro von der Universidad Europea de Madrid ermittelt. Sie haben dazu die Daten von 365 Kindern zusammengetragen, die vom 2. bis 16. März per PCR auf SARS-CoV-2 gescreent worden waren.

Getestet wurden damals erkrankte Kinder, die wegen verdächtiger Symptome in eine von 30 Madrider Kliniken eingewiesen worden waren oder auch Kinder mit COVID-19-verdächtigen Symptomen, bei denen aufgrund von Vorerkrankungen Komplikationen drohten (JAMA Ped 2020; online 8. April).

Infektion bei 0,8 Prozent der Kinder bestätigt

Ergebnis: Während der ersten Studienwoche wurden 6 von 103 Kindern (5,8 Prozent) positiv getestet, in der zweiten Woche 41 der insgesamt 365 Kinder (11,2 Prozent). Am 16. März lag die Gesamtrate der bestätigten Fälle von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in Madrid bei 0,8 Prozent.

Die getesteten Kinder waren im Median drei Jahre alt, die Kinder mit positivem Testergebnis ein Jahr. 25 der 41 Kinder mit bestätigter Infektion wurden stationär behandelt, vier von ihnen auf einer Intensivstation, und vier benötigten eine Atemunterstützung über die Nasenbrille hinaus.

Nur einer dieser Patienten hatte eine Vorerkrankung in Form von rezidivierendem Wheezing. Keines der Kinder ist gestorben.

Zuerst andere Diagnosen

Anhand der Symptome waren bei den positiv getesteten Kindern zunächst andere Diagnosen gestellt worden: Infektion der oberen Atemwege (34 Prozent), Fieber unbekannter Ursache (27 Prozent), virusähnliche Pneumonie (15 Prozent), Bronchiolitis (12 Prozent), Gastroenteritis oder Erbrechen (5 Prozent), Pneumonie durch bakterienähnliche Erreger (5 Prozent) und Asthmaanfall (2 Prozent). Bei zwei Patienten bestätigte sich eine Koinfektion mit Influenza B.

Während in China nur 2,8 Prozent der Kinder mit bestätigter COVID-19-Infektion schwer erkrankten, mussten in Madrid 60 Prozent der PCR-positiven Kinder stationär behandelt werden. Als Ursache für diesen Unterschied vermuten Tagarro und Kollegen die Auswahl der getesteten Kinder.

So wurden in Madrid zunächst Kinder getestet, die Kontakt zu einer COVID-19-infizierten Person hatten. Ab dem 9. März wurde aber empfohlen, in der Regel nur noch Kinder zu testen, die wegen COVID-19-Symptomen stationär behandelt werden müssen oder die ein besonders hohes Komplikationsrisiko aufgrund von Vorerkrankungen haben.

In chinesischen Untersuchungen wurden dagegen auch Kinder mit leichten Symptomen getestet, entsprechend gering war der Anteil derer, die stationär behandelt werden mussten. Wegen der schwierigen Vergleichbarkeit der getesteten Gruppen müssten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, betonen Tagarro und Kollegen.

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

InflaRx

Neuer Antikörper bei ARDS zugelassen

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück

ADHS und Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Guter Schlaf durch schnell freisetzendes Melatonin

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Tab. 2: Schlaf bei Kindern nichtpharmakologisch optimieren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach Angaben von Prof. Dr. Christian F. Poets und [6]

Einschlafstörungen und Melatonin

Was braucht es für einen gesunden Schlaf bei Kindern und Jugendlichen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse mit ernüchternder Botschaft

Was bringt die Spritze ins Gelenk bei Arthrose?

Lesetipps
Drei Holzklötze liegen nebeneinander und buchstabieren HDL. Der erste wird von einer Hand gedreht, so dass ein L zu vorschein kommt, und LDL buchstabiert.

© surasak / stock.adobe.com

Schlecht für die Augen?

„Gutes" HDL-Cholesterin mit erhöhtem Glaukomrisiko assoziiert

Der Patient leidet an Bluthochdruck und misst deshalb den Blutdruck mit einem digitalen Monitor.

© vchalup / stock.adobe.com

Dreier- versus Zweierkombination

Hypertonie: Neue niedrigdosierte Dreifachpille in Tests vielversprechend