Kalte Finger und dicke Nagelhäutchen deuten auf Sklerodermie

FRANKFURT/MAIN (sko). Klagen Patienten immer wieder über kalte Hände, sollte man sich diese Hände ganz genau anschauen. Fallen dabei Veränderungen an der Nagelfalz auf, könnte eine Kollagenose wie die systemische Sklerodermie Ursache der Beschwerden sein. Dann muß schnell behandelt werden, um das Risiko für gefährliche Komplikationen zu mindern.

Veröffentlicht:

Werden bei Patienten die Finger infolge einer funktionellen Gefäßstörung anfallsartig kalt, steckt oft ein Raynaud-Syndrom dahinter. Aber eben nicht immer: "Bei einem kleinen Teil der Patienten ist es ein frühes Symptom einer chronischen Bindegewebsentzündung", so Professor Thomas Krieg von der Universität Köln.

Und diese Patienten gilt es frühzeitig zu identifizieren. Dies gelingt meist mit dem Blick auf die Nägel in Kombination mit einer Laboruntersuchung. Ein typisches Zeichen sind verdickte und schmerzempfindliche Nagelhäutchen, zudem kann es zu Einblutungen in die Nagelfalz kommen. Lassen sich dann im Blut der Patienten antinukleäre Autoantikörper nachweisen, sei eine Kollagenose, so der Sammelbegriff für diese Autoimmunerkrankungen, sehr wahrscheinlich.

Die Patienten sollten dann schnell behandelt werden, denn schreitet die Kollagenose so weit voran, daß auch die Lunge von der chronischen Gefäßentzündung und Fibrosierung betroffen ist, ist die Prognose für die Patienten schlecht: "Lungenkomplikationen sind bei Patienten mit systemischer Sklerodermie die häufigste Todesursache", sagte Privatdozentin Gabriele Riemekasten von der Charité in Berlin auf einer Veranstaltung von Actelion in Frankfurt/Main.

Riemekasten nannte eine Studie mit 500 Patienten mit systemischer Sklerodermie. Bei 38 Prozent der 145 Patienten, die während der Studie starben, war eine Lungenfibrose oder eine arterielle pulmonale Hypertonie als Folge der Lungenveränderungen die Todesursache. Bisher gebe es noch keine Möglichkeit, durch eine Therapie die Krankheitsursachen zu beseitigen, sagte Krieg. Aber symptomatisch böten sich einige Optionen an, etwa der Endothelin-Rezeptorantagonist Bosentan (Tracleer®). Denn der wirke nicht nur direkt der Vasokonstriktion entgegen, sondern hemme auch Entzündungsvorgänge sowie die Bindegewebsproliferation.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hautkrankheit

Analyse: Leicht erhöhtes Krebsrisiko bei Psoriasis

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen