Posttraumatische Belastungsstörung

Kann man das Vergessen steuern?

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MARBURG. Was passiert im Gehirn beim Vergessen? Welche Hirnregionen regeln diesen Vorgang? Gibt es eines Tages gar eine Möglichkeit das Vergessen zu steuern?

Mit diesen Fragen beschäftigten sich Forscher aus Bochum, Marburg, Bonn, den Niederlanden und Großbritannien. Sie identifizierten Hirnbereiche, deren Aktivitätsmuster charakteristisch für den Prozess des Vergessens sind, teilt das Uniklinikum Gießen und Marburg mit.

Die Wissenschaftler zeichneten die Gehirnaktivität von 22 Epilepsie-Patienten auf, denen Elektroden zur Op-Planung in den präfrontalen Kortex oder den Hippocampus implantiert worden waren (Curr Biol 2018; online 6. September).

Sie zeigten dann den Probanden eine Reihe von Wörtern, entweder mit der Bitte, sich an diese zu erinnern oder sie zu vergessen. Ein Test ergab, dass sich die Teilnehmer tatsächlich schlechter an die zu vergessenden Wörter erinnerten als an die, die sie behalten sollten.

"Die Auswertungsdaten zeigen uns, dass die Aktivität im Hippocampus, einer wichtigen Region für das Gedächtnis, durch den präfrontalen Kortex reguliert wird", wird Erstautorin Carina Oehrn in der Mitteilung zitiert.

"Die Aktivität im Hippocampus wird nicht unterdrückt, sondern vielmehr auf eine andere Frequenz geschaltet, in der aktuell verarbeitete Informationen nicht mehr eingespeichert und somit vergessen werden", so Oehrn.

In dieser neuen Erkenntnis zum absichtlichen Vergessen sieht das Team auch eine mögliche Grundlage für neue Therapien der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). "Zukünftige Studien müssen jedoch den Nutzen einer solchen Behandlung testen.", erklärt Oehrn. (eb)

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