Onkologie
Keine perioperative Chemo bei MSI-high-Magenkarzinomen?
Mainz. Mikrosatelliteninstabilität (MSI) ist bei lokalisierten Magenkarzinomen ein prognostischer Prädiktor und könnte zukünftig auch für das therapeutische Vorgehen wichtig werden.
Laut einer Metaanalyse von vier randomisierten kontrollierten Studien [Pietrantonio F et al. J Clin Oncol. 2019; 37(35): 3392-400] haben Patienten mit resezierbarem Magenkarzinom mit MSI-high-Status bessere Überlebenschancen als Patienten mit Tumoren mit geringer oder ohne MSI (5-Jahres-OS 78 vs. 59 %). Anders als bei den Letztgenannten war die übliche neoadjuvante/adjuvante Chemotherapie bei Patienten mit MSI-high-Tumoren jedoch nicht mit einem längeren (krankheitsfreien) Überleben assoziiert. „Möglicherweise tun wir diesen Patienten mit einer perioperativen Chemotherapie nichts Gutes“, sagte daher Professor Florian Lordick von der Medizinischen Klinik und Poliklinik 1 am Uniklinikum Leipzig beim Onko Update 2020. Im Moment werde intensiv diskutiert, ob diese Patienten nur operiert werden sollten.
Für die Standardtherapie inklusive Chemo sprechen laut Lordick die kleinen Fallzahlen, die retrospektive Analyse und die fehlende Berücksichtigung des neuen Standardregimes FLOT. Momentan rät Lordick dazu, Patienten mit MSI-high-Tumoren in Studien einzubringen, in denen auch Immuntherapien angeboten werden. (bs)