"Körperlich aktiv zu sein nützt immer"

Jeglicher Sport ist eine machtvolle Medizin, die Leben rettet. Das ist das Credo des US-amerikanischen Sportwissenschaftlers Professor Steven Blair.

Von Simone Reisdorf Veröffentlicht:
Auch Senioren profitieren von körperlicher Aktivität, ganz besonders Patienten mit kardiovaskulärem Risiko.

Auch Senioren profitieren von körperlicher Aktivität, ganz besonders Patienten mit kardiovaskulärem Risiko.

© Foto: AOK-Mediendienst

NEW ORLEANS. Blair rief beim US-Diabetes-Kongress ADA alle Ärzte dazu auf, der körperlichen Betätigung ihrer Patienten eine höhere Priorität einzuräumen und dies auch zu kommunizieren. "Es genügt nicht, dass Sie Ihren Patienten sagen: ‚Treiben Sie ein bisschen Sport, das hilft Ihnen, abzunehmen und Ihren Blutdruck zu senken‘", meinte er. "Sagen Sie ihnen: Das wird Ihr Leben verlängern!" Blair, der in Columbia in South Carolina forscht, belegte seine Aussage mit mehreren klinischen Studien, in denen die kardiovaskuläre Letalität nur durch körperliche Fitness, unabhängig von anderen Risikofaktoren, etwa halbiert werden konnte. Das veranlasste ihn zu einer Botschaft an die Patienten: "Körperlich aktiv und fit zu sein wird Ihnen nützen, egal, ob Sie alt oder jung, groß oder klein, schlank oder dick, Raucher oder Nichtraucher, Diabetiker oder nicht, Mann oder Frau sind."

Ganz besonders wichtig ist Bewegung allerdings für Patienten mit kardiovaskulärem Risiko wie Hypertonie, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und/oder Adipositas. Ihnen sollte nach Ansicht von Blair ihre Portion Sport viel konsequenter verordnet werden, "auch wenn das keine Pille ist". Die richtige Dosis sei individuell verschieden; ein Aufwand von 150 Minuten pro Woche könne als grober Anhaltspunkt dienen.

Blair schwört auf die "kardiorespiratorische Fitness". Sie wird in "durchgehaltenen" Minuten auf dem Laufband in der Arztpraxis gemessen und ist eng mit den erreichten METs (metabolic equivalent of task) korreliert. Ein MET entspricht dem Sauerstoffverbrauch bei ruhigem Sitzen. Dazu lieferte Blair konkrete Zahlen: "Je nach Ausgangssituation konnte in einer Studie das Risiko von Frauen, an koronaren Ursachen zu sterben, um relative 15 bis 35 Prozent gesenkt werden, wenn sich ihre Fitness auch nur um ein MET verbessert hatte."

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