Krebs: Oft sind Viren oder H. pylori beteiligt

MANNHEIM (ple). Nur fünf verschiedene Krankheitserreger sind an der Entstehung von fast einem Fünftel aller Krebserkrankungen weltweit beteiligt.

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Wie der Krebsforscher Professor Harald zur Hausen aus Heidelberg sagte, stehen Schätzungen zufolge 19 Prozent aller Tumoren im Zusammenhang mit einer Infektion mit Hepatitis-B- oder -C-Viren, humanen Papillom-Viren (HPV), Epstein-Barr-Viren (EBV) oder mit H. pylori. Erst im vergangenen Jahr wurde erstmals der Zusammenhang einer Polyomavirus-Infektion mit dem Merkelzellkarzinom aufgedeckt. Merkelzellen der Haut dienen dem Vibrationsempfinden. Insgesamt kennt man inzwischen etwa ein Dutzend Viren, die in der Pathogenese von Krebserkrankungen von Bedeutung sind.

Bei der Verleihung der DGHO-Ehrenmitgliedschaft beim Krebskongress der drei deutschsprachigen Länder in Mannheim am Wochenende betonte zur Hausen, dass es allerdings kein humanpathogenes infektiöses Agens gibt, das Krebs akut auslöst. Am schnellsten - in weniger als einem Jahr - kommt es zu einer Krebserkrankung durch eine Infektion mit EBV, nämlich zum lymphoproliferativen Syndrom. Ein Burkitt-Lymphom durch EBV entsteht erst nach 3 bis 15 Jahren nach Infektion, ein Zervix-Karzinom etwa 15 bis 25 Jahre nach HPV-Infektion. Am längsten dauere die Krebsentstehung (hepatozelluläres Karzinom) nach Infektion mit Hepatitis-B- oder -C-Viren, nämlich 30 bis 60 Jahre.

Zur Hausen vermutet, dass sich die Belastung der weiblichen Bevölkerung weltweit durch Krebserkrankungen um 12 bis 14 Prozent, die der männlichen Bevölkerung um 4 bis 5 Prozent senken lassen könnte, wenn die verfügbaren Impfstoffe gegen HBV und HPV weltweit konsequent angewandt würden.

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