Laborwert steuert Therapie bei Rheuma

BERLIN (sir). Die Versorgung mit Basistherapeutika ist bei Rheumafaktor-negativen Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) häufig mangelhaft. Dies hat eine bundesweite Umfrage des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums (DRFZ) ergeben.

Veröffentlicht:

Für die von Wyeth Pharma unterstützte Umfrage wurden 70 000 Fragebögen versandt, 55 000 davon beantwortet. 3400 Personen wiesen Verdachtsmomente für eine RA auf. Nach weiteren Auswahlverfahren wurden 499 Personen von Rheumatologen klinisch untersucht oder telefonisch interviewt. Bei 41 Untersuchten wurde eine RA nachgewiesen und bei weiteren 60 durch das Telefoninterview vermutet. Von den 41 klinisch untersuchten RA-Patienten waren 17 Rheumafaktor-positiv und 24 negativ.

Daten zur Versorgung bei Veranstaltung vorgestellt

Und diese beiden Gruppen wiesen beachtliche Unterschiede auf: "Bei einem von 17 RF-positiven, aber bei elf von 24 RF-negativen Patienten stellten die Untersucher eine mangelnde Versorgung mit Basistherapeutika fest", so Professor Angela Zink vom DRFZ bei einer Fortbildungsveranstaltung "RheumaWissen". Die Versorgungsdaten: 77 Prozent der RF-positiven Patienten erhielten Basistherapeutika, aber nur 46 Prozent der RF-negativen Patienten. Dabei seien die RA-Patienten ohne Rheumafaktor keineswegs weniger schwer erkrankt. "Morgensteifigkeit über eine Stunde lag bei 33 Prozent der seronegativen und 25 Prozent der seropositiven Patienten vor und eine Arthritis in mehr als drei Regionen bei 33 versus 29 Prozent", so Zink. Außerdem waren die RF-negativen Patienten häufiger auf fremde Hilfe angewiesen und hatten eine höhere Krankheitsaktivität (DAS28* 3,2 versus 2,7).

Klinische Verdachtskriterien sollten für Überweisung reichen

"Für eine Überweisung zum Rheumatologen sollten Hausärzte nicht auf den Rheumafaktor und auch nicht auf CCP-Antikörper warten", sagte Zink, "Die Parameter können trotz hoher Krankheitsaktivität negativ sein." Es reiche, wenn die Verdachtskriterien einer RA erfüllt sind: weiche Schwellungen an zwei oder mehr Gelenken mit symmetrischer Verteilung, Morgensteifigkeit von mehr als einer Stunde, erhöhte BSG- oder CRP-Werte.

* DAS28 = Disease Activity Score bei dem 28 Gelenke der Hände, das Befinden des Patienten und Entzündungsparameter berücksichtigt werden. Werte von 0 bis 10 sind möglich.

STICHWORT

RheumaWissen

Die Fortbildungsveranstaltung RheumaWissen findet seit 2007 mehrmals jährlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten in mehreren Regionen Deutschlands statt. Für 2008 stehen 13 Veranstaltungen auf dem Programm. RheumaWissen steht unter der Schirmherrschaft der Rheuma-Fortbildungsakademie und wird von Wyeth Pharma unterstützt. Ziel ist es, deutschen Rheumatologen die Höhepunkte des Kongresses des American College of Rheumatology, aber auch aktuelle wissenschaftlichen Publikationen nahe zu bringen. Die Teilnahme ist kostenfrei ist CME-zertifiziert. Infos gibt es hier: www.rheumaakademie.de - dann unter Kalender, dann Veranstaltung suchen und bei Titel "Rheuma Wissen" eingeben.

(sir)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Ein Jugendlicher hält sich den Rücken.

© kittyfly / stock.adobe.com

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?