Remissionserhalt bei Colitis Ulcerosa

Langzeittherapie mit doppeltem Nutzen

Mit langfristiger 5-ASA-Therapie treten Colitis-Schübe seltener auf. Und auch Karzinome.

Veröffentlicht:

Um neue Colitis-Schübe zu verhindern, ist bei unkomplizierter Colitis ulcerosa eine 5-ASA-Langzeittherapie unverzichtbar. Nach einem neuen europäischen Konsensus-Papier werden dafür täglich mindestens 1 g 5-ASA empfohlen. Mittel, die nur einmal täglich eingenommen werden, sind auch hier in puncto Compliance von Vorteil.

Eine topische 5-ASA-Therapie ist eine Alternative bei Proktitis und linksseitiger Kolitis (3 g 5-ASA pro Woche, verteilt auf mehrere Einzeldosen). Eine kombinierte orale/rektale 5-ASA-Therapie scheint im Vergleich mit einer nur oralen Therapie weiteren zusätzlichen Nutzen zu bringen. Eine Alternative zum Remissionserhalt bei Colitis ulcerosa mit 5-ASA ist die Therapie mit apathogenen E. coli Nissle (Mutaflor®). Eine übliche Tagesdosis sind zweimal 100 mg E. coli Nissle.

Wie lange eine remissionserhaltende Therapie insgesamt fortgeführt wird, sollte mit den Patienten individuell besprochen werden.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Langzeit-Therapie mit 5-ASA das bei Colitis-ulcerosa-Kranken 6- bis 15-fach erhöhte Risiko für ein kolorektales Karzinom bis um die Hälfte reduzieren kann. Offenbar sind es die antientzündlichen Effekte von 5-ASA, die Karzinom-präventiv wirken. Aber auch molekulare Mechanismen werden diskutiert. Solche Mechanismen setzen etwa Signalketten in Gang, die die Proliferation von Epithelzellen im Kolon stoppen und die Apoptose proliferierter Zellen fördern.

Wichtig: Wegen der erhöhten Darmkrebsrate bei Colitis ulcerosa sollten Risikopatienten regelmäßig zur Kontrollendoskopie. Risikopatienten sind solche mit subtotalem oder totalem Kolonbefall, bei denen seit mindestens acht Jahren eine Colitis bekannt ist. Ebenfalls zu den Risikopatienten gehören solche mit linksseitiger Colitis seit mindestens 15 Jahren. (mal / gwa)

Lesen Sie dazu auch:

Mehr zum Thema

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Randomisierter Vergleich

Top-down-Therapie wirksamer gegen Morbus Crohn als Step-up-Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen